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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 6.1912-1914

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1. Heft
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Fachnotizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.39948#0050

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30

FACHNQTIZEN

VI. BAND

Papierstreifen bei, die in der Form der ge-
wünschten Klingen geschnitten und mit den zur
Anfertigung nötigen besonderen Vermerken ver-
sehen sind, wie z. B. „20 Duzent 3 Kantige
Kling-en ausgerondt von Breite Undt Lenge, wie
diefs Modell von Papier, davon einige ein Daum
Kurzer Undt ein Daum länger“. Überraschend ist
der bedeutende Umfang der Bestellungen.
Wilhelm Dingers Sohn Clemens hielt sich
länger in Paris auf und erlernte dort die französi-
sche Sprache. — Weitere Briefe sind von Johannes
und Abraham Teschemacher und Gerhardt Peters
in Köln, von Christian Teschemacher in Wesel
sowie aus Rouen und Brabant (vlämisch ge-
schrieben) und in deutscher Sprache aus London.
Erwünscht wäre die gründliche Bearbeitung
der sämtlichen Schriftstücke sowohl vom fach-
männischen als vom kulturgeschichtlichen Stand-
punkt aus.

Durch die von Herrn Dr. Kelleter beabsich-
tigte, eingehende Veröffentlichung der wichtigsten
Aktenstücke werden die Anschauungen über die
Verhältnisse, die im 17. Jahrhundert und auch
früher herrschten, in mancher Hinsicht eine Ände-
rung erfahren.
Eine Vollmacht des Klingenschmiede-Amts
zu Solingen für den Notar Joh. Walraff in Köln
vom 3. Novb. 1645, die den Akten beiliegt, zeigt
das Siegel der Klingenschmiede: eine aufrecht
stehende Klinge, kreuzweise belegt mit Schmiede-
hammer und Zange, im spanischen Schild und
die Buchstaben KSZS (Preufsen S. 2316/7860
Vol.l S.40).
Albert Weyersberg, Solingen.
Handfeuerwaffen bei Leonardo da Vinci. Im
Mailänder Codice Atlantico finden sich drei Hand-
feuerwaffen von Leonardos Hand abg-ebildet.


Akten der Solinger Handwerke im Ar-
chiv des Reichskammergerichts in Wetzlar.
Neben der Neuordnung des Solinger Stadtarchivs
und familiengeschichtlichen Forschungen hat sich
Herr Dr. H. Kelleter aus Neufs am Rhein mit
besonderen Studien über die Entwickelung der
Solinger Industrie befafst und dabei im Archiv
des Reichsk|mmergerichts in Wetzlar viele Akten-
stücke der Solinger Handwerke gefunden, die
zum Teil weiter zurückreichen als die bisher
bekannten, u. a. von Adam von Daniels und
Alphons Thun benutzten Quellen.
Insbesondere geben sie Einblick in die um die
Mitte des 17. Jahrhunderts ausgefochtenen Kämpfe
zwischen den arbeitenden und zumal den Klingen-
handel treibenden Angehörigen der Schwert-
schmiedebruderschaft einerseits und den Kauf-
leuten aus der Bruderschaft der Härter und
Schleifer andererseits, namentlich den Clauberg,
dann den Eickhorn, Henkels, Kirschbaum, Knecht
u. a., die vorwärts- drängten und nach mehr
Rechten verlangten.

Leonardo bemerkt zu der obersten: „Büchse
auf Stange, und ihre ganze Länge sei 11/i Elle,
und die gleiche Länge habe ihre Stange.“ Zu
der mittelsten Büchse schreibt er: „Schiefsbüchse
zum Visieren“ und über der untersten Skizze steht:
„kurze Büchse zum Visieren“.
Die oberste Büchse ist eine Stangenbüchse,
während wir an der mittleren und der untersten
bereits Formansätze zum Kolben finden. An
allen drei Büchsen gewahrt man das Zündloch
seitwärts und zwar auf der linken Seite sitzend.
Bei der mittleren Skizze sieht man den Zünd-
pfannendeckel nach vorne hin aufgeklappt. Dies
scheint beachtenswert, weil man Büchsen, die eine
seitliche Anordnung der Zündlöcher zeigen, gern
als später geändert ansieht. Eine Büchse mit
seitlich rechts sitzendem Zündloch ist die Franken-
berger Büchse in der Sammlung Forrer (Beiträge
zur Geschichte der Handfeuerwaffen, Dresden 1905,
S. 28, Fig. 6).
Leonardo spricht bereits in seinem ums Jahr
1480 an Ludovico Sforza gerichteten Werbe-
 
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