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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 6.1912-1914

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4. Heft
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Gessler, Eduard Achilles: Waffengeschichtliche Studien aus der Schweiz
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https://doi.org/10.11588/diglit.39948#0147

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4. HEFT E. A. GESSLER, WAFFENGESCHICHTLICHE STUDIEN AUS DER SCHWEIZ 127

kauften Geschütze sind im Laufe der Jahrhunderte
in den Schmelzofen gewandert, um in verjüngter
Gestalt als neue Waffe, den jeweiligen Fortschritten
der artilleristischen Technik entsprechend, her-
vorzugehen. Unsere Abbildung zeigt uns das
Geschütz samt der Lafette.

(Bernhard Herzog zu Sachsen), nebst der Jahres-
zahl 1638 und erhabenem Buchstaben E. Das
Mittelstück ist vom Vorder stück und vom
Kammers1,ück durch Querwulstgliederung ge-
trennt, daran die beiden Schildzapfen. Die Henkel
sind in Delphinform ausgeführt. Das völlig


Halbe Kartaune mit dem Wappen Herzog Bernhards von Sachsen-Weimar und der Bezeichnung £ von 1638.
Arbeit des Giefsers Christian Quinkelberger in Benfelden. Zürich, Landesmuseum

Das Rohr besteht aus Bronze, es verjüngt
sich zum Mündungstück allmählich. Am Boden-
stück befindet sich die Traube mit Akanthus-
blätterfries in den leicht gewölbten Stofsboden
übergehend. Der Stofsbodenrand zeigt Quer-
wulstgliederung, dazwischen ist ein vertiefter In-
schriftfries angebracht:
JOH. CHRISTIAN QUINKELBERGER
GOS MICH ZU BENFLD.
Am Kammerstück hinten ist das Zündloch mit
fehlendem Scharnierdeckel. In der Mitte des
Kammerstückes erblickt man auf punktiertem
Grund das erhabene Wappen des Herzogtums
Sachsen-Weimar, umrahmt von Palmen- und
Lorbeerkranz, darunter die Initialen B H Z S

glatte Vorderstück geht in das durch Querwulst-
gliederung verstärkte Mündungsstück über. —
Die Lafette ist gröfstenteils erneut, das schmiede-
eiserne Beschläge jedoch Original. Die Mafse
des Rohres sind folgende:
Gesamtlänge.352 cm
Kaliber.14,9 „
Trauben.24 „
Rohrlänge bis zum Stofsboden 328 „
Durchmesser beim Bodenstück 48,7 „
Gewicht: 4835 Pfund.
Unser Geschütz gehörte also dem Wappen
Bernhards von Weimar zufolge zur ehemaligen
Artillerie des schwedischen Heeres unter dem
Oberbefehl des deutschen Fürsten; es stammt
 
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