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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 6.1912-1914

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4. Heft
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Feldhaus, Franz Maria: Geschützkonstruktionen von Leonado da Vinci: aus den "Quellenforschungen zur Geschichte der Technik und der Naturwissenschaften, Berlin-Friedenau"
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https://doi.org/10.11588/diglit.39948#0149

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4. HEFT

F. M. FELDHAUS, GESCHÜTZKONSTRUKTIONEN VON LEONARDO DA VINCI

129

England wurde dieses Blatt bereits im Jahre
1796 veröffentlicht. Bei uns ist es bisher gänz-
lich unbekannt geblieben.
Besonders zahlreich sind Leonardos Skizzen
und Aufzeichnungen über die Herstellung und die
Konstruktion der Geschütze. (Abb. 2.) Lebte er
doch in der Zeit, die für die Entwicklung des Ar-

wieder und trägt Talg dünn auf“ (Cod. Atl.,
Blatt 19 R b). Wir erkennen sowohl in dieser
Figur als auch bei der nächsten die längs des
ganzen Modells liegende hölzerne Schablone.
Sie wird so nahe gerückt, dafs das Lehmmodell,
wenn man es dauernd dreht, an der Schablone
die richtige Form erhält.


Abb. 1

tilleriematerials von hervorragender Bedeutung
wurde.
Sehen wir zunächst einmal Leonardos Vor-
schriften über die Formerei der Geschütze an.
Von oben nach unten betrachtet, erkennen
wir auf dieser Zeichnung: die’ hölzerne Spindel
des Modells, darunter: diese Spindel mit Stroh-
seilen umwickelt, darunter: die über die Stroh-
seile gelegte Lehmumhüllung. Zu dieser Figur
bemerkt Leonardo: „Diese Figur sei die fertig
(modellierte) Bombarde mit ihren Karnisen, die
durch Seile und Lehm bis zur Berührung mit der
Schablone dringt. Wenn sie getrocknet ist,
glättet man sie mit flüssigem Lehm, trocknet

In der fünften und letzten Figur dieses
Blattes erkennen wir das Modell mit schweren
Eisenbändern umgeben. Indem Leonardo sich
auf die vorletzte und letzte Figur bezieht, sagt er:
„Wenn die Form in dem hier gezeichneten Zu-
stande k ist, mufs man sie der Länge nach mit
Eisen armieren, die den Krümmungen der Form
so gut wie möglich folgen. Diese Eisen müssen
so lang sein wie die Form, müssen 1/s Elle von-
einander abstehen, 2 Finger breit und 1 Finger
dick sein. Dann nimm von dem Bandeisen, das
die Umschliefsung bildet, und nachdem du es in
die richtigen Längen zerschnitten hast, machst
du vier Finger breite Gürtel daraus. Damit
 
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