294
FACHNOTIZEN
VI. BAND
So währ auch auff jeden orth Zu ausbesserung der
Schafft ein Zeugholz in Vorrath hoch vonnethen, das
solliches Zu gewifser Zeit gefeit, vnd in Fall der noth
gebraucht wurde.
Die Mangelhaffte Stukh zu Petrinia, wie auch die
zerbrochene Metalene Merser zu Creyz, wäre abzuhollen>
vnd Zu übergiefsen, an statt deren aber auf Petrinia
2 Falkhauna so 6 vnd 2 Topelte Falkhanetl so 3 Pfd. schiefsen
dahin Zu ergenzen.
Auff Creyz währe vonnethen ein grofs parr Lärme
Merser, nicht weniger auch auf Ibanitsch12) vnd St.
Georgen , auff iedes orth ein paar, weillen die Merser auf
allen orthen wie in den Jnuentari Zu sechen, zimblich
Zersprungen vnd Manglhafft sein.
Zu St. Georgen sein auch Eyserne Manglhaffte Stukh,
so nicht khönen gebraucht werden, wehre vonnethen ein
Falkhanna sambt ein paar Scharfedindl dahin Zuverschaffen.
Es sein auch bey 24. waltmerserlein aufser derrn so
vorhin vorhanden sein, hoch vonnethen, daruon auf iede
Gränizen was Zu schikhen.
Und weillen auf der ganzen Gränizen ainiger Poller
noch handt Granaten verhandten ist, In Fall der noth aber
den Feindt darmit grofser abbruch beschechen khan, Also
währe nicht vnthunlich etlich Centen dergleichen Voirath
Zu bestellen, wie auch was von den Sturn(m)häfferlein.
Ingleichen ist auch an allen orthen absonderlich aber
zu Petrinia vnd St. Georgen, von Cortatschen mit darbey
habendten Spügl vnd Creiz Pünth mit EyseneToppelhaggen
oder Scharfedindl Khugln gefüllt, dan man mit sollichen
auf 4 oder 500 Schritt geraichen, vnd den Feindt grofsen
abbruch thuen khan, ein anzall in Vorrath gar hoch von-
nethen Zuerzaigen.
Die Plachen damit man die munition wägen bedekhen
thuet, sein alle alberaith Zerrissen, vnd verfault, were noth-
wendig etlich neu zu machen, vnd die leinwath darzue
Zuerkhauffen.
Ingleichen ist auch nothwendig etwas von Zwillich,
Schnier, Spaget, wax, Terpentin, eysernen Drath, Paumb-
öll zu den gewehr auszuseybern vnd einzuschmiern, auch
etwas vonStachl vnd Eysen, in Vorrath zu bringen, daruon
nun etwas von Ernst feuerwerg in Vorrath mechte ge-
macht werden.
Item so sein die Zugsaillen allenthalben Marb 13) vnd
Zerrissen, wahr vonnethen dergleichen 6 Zubestellen, nit
weniger die darzur gehörige Khloben vnd Hebpekh14)
machen Zulassen.
Vnd Weillen die wasser Emper16) durchgehent Zer-
rissen, ist nothwendtig solliche ausbessern Zulassen, auch
etwas von Neuen darzue Zuverordnen.
Es sein auch auf der ganzen gränizen die Stukh vnd
wagen wüntten16) dermafsen schlecht, vnd verbrochen, das
gar kheine Zugebrauchen ist. Vnd man solliche bey den
schlechten paterien Jmerzue bedirfftig ist, Also wehre guet
solliche von Neuen Schafften zu lassen, auch darneben
etliche Neue Zuerkhauffen. Zugleich auch wären die wasser
Sprizen allenthalben auszubessern vnd was Neues darzue
Zuerhandeln.
Giefsleffel vnd Pley Pfannen sein an allen orten der-
mafsen ausgeprent, das khains Zugebrauchen ist, währ
nothwendig, auf iedes orth ein neue Pley Pfan vnd ein
Giefsleffel zu erkhauffen.
12) Ivanie.
13) Miirb.
“) Hebeböcke.
16) Wassereimer.
16) Wagenwinde.
Es sein auch etlich Topplhaggen leiff, sambt den
darzue geherigen schlechtem, vngeschifft vorhandten, wie
in denen Jnuentarien Zusechen, wehr guet dafs solliche
geschifft wurden.
Es befündt sich auch auf der ganzen gränizen khein
ainicher nuzer zeug, Proz oder Satl waggen ohne dern aber
in Fall der noth, die Stukh vnd die Armatum nirgents
gefürrt werden khönnen, wehren nothwendig an jeden orth
dergleichen Zu bestellen vnd machen Zu lassen.
Es wiert sich auch auff allen Gräniz Vestungen (vber
das was alberaith vom 1. Mey 650 ausgeben ist worden)
nicht mehrers als bey 120 Cent. Puluer vnd souil Center
Pley derzeit in Vorrath befünden, damit die Zeugheyser
nit gar entblest werden, wehre nothwendig, mit einen
mehrern Vorrath auf ein paar Jahr Zuversehen, Es geth
beyleüffig jarlichen bei 80 centen Puluer vnd souil Pley auff.
Dann so befünden sich in den Warasdinischen Zeug-
haus 240. Handt Röhr, mit Schwambschlessern, vnd
Khrumpen Schafften, weillen solliche jetziger Zeit nit mehr
brauchsamb,als khünten sy mit geringen Vncosten, widerumb
Zu Mufsgueten vberschifft vnd die Schnapper darzue ge-
macht werden.
Wie nun die Armaturn vnd anderen Sachen in denen
Zeugheyssern beschaffen, sein die Mengl in denen bey-
gelegten 6. Jnuentarien an der seither verzaichneten Zu
se^ien Hanns Kersten, Zeugwarth.
Bemerkungen über das Tartaeisen.
Da derBd. I der Zeitschr. f. hist. Waffenkunde
im Buchhandel kaum mehr erhältlich ist und sich
nur in den Händen jener Vereinsmitglieder be-
finden dürfte, die als erste dem Vereine beitraten
oder vielleicht nachträglich vom Glück begünstigt
waren, antiquarisch zu einem Exemplare dieses
seltenen Jahrganges zu gelangen, so wird es
hoffentlich nicht unerwünscht sein, wenn ich das
über das Tardaeisen in eben diesem Bande Vor-
handene so wiedergebe, wie es mir von Dr. O.
Potier des Echelles in liebenswürdigerweise mit-
geteilt wurde.
Bd. I S.293 „Aus den hinterlassenen Notizen
des Postdirektors Josef v. Scheiger“:
„1580. Was ist ein Thardaeisen? Es kommt
zum Preise von 24 Kreuzern in einer Rechnung
des Landschaftlichen Zeughauses in Graz vor und
scheint von dem französischen dard (Wurfspiefs,
Wurfpfeil abgeleitet zu sein?), welche Waffe aber
damals und selbst noch lang früher weder in
Deutschland noch in Frankreich üblich ge-
wesen war.“
Hierzu die Notiz von Dr. v. Potier: „Die An-
merkung, sicher von W. Boeheim verfafst, lautet“:
,,2) Die Tardaeisen finden sich in den In-
ventarien des Landeszeughauses zu Graz bis
1647 (die Waffen des Landzeughauses zu Graz
von F. G. v. M. 1880). Diese leichten Spiefseisen
leiten ihre Namen von dem arabischen djerid
(Wurfspiefs) ab. Ebendaher stammt auch das
französische dard, welches eine gleiche Waffe
bezeichnet. Die Franzosen scheinen den dard in
FACHNOTIZEN
VI. BAND
So währ auch auff jeden orth Zu ausbesserung der
Schafft ein Zeugholz in Vorrath hoch vonnethen, das
solliches Zu gewifser Zeit gefeit, vnd in Fall der noth
gebraucht wurde.
Die Mangelhaffte Stukh zu Petrinia, wie auch die
zerbrochene Metalene Merser zu Creyz, wäre abzuhollen>
vnd Zu übergiefsen, an statt deren aber auf Petrinia
2 Falkhauna so 6 vnd 2 Topelte Falkhanetl so 3 Pfd. schiefsen
dahin Zu ergenzen.
Auff Creyz währe vonnethen ein grofs parr Lärme
Merser, nicht weniger auch auf Ibanitsch12) vnd St.
Georgen , auff iedes orth ein paar, weillen die Merser auf
allen orthen wie in den Jnuentari Zu sechen, zimblich
Zersprungen vnd Manglhafft sein.
Zu St. Georgen sein auch Eyserne Manglhaffte Stukh,
so nicht khönen gebraucht werden, wehre vonnethen ein
Falkhanna sambt ein paar Scharfedindl dahin Zuverschaffen.
Es sein auch bey 24. waltmerserlein aufser derrn so
vorhin vorhanden sein, hoch vonnethen, daruon auf iede
Gränizen was Zu schikhen.
Und weillen auf der ganzen Gränizen ainiger Poller
noch handt Granaten verhandten ist, In Fall der noth aber
den Feindt darmit grofser abbruch beschechen khan, Also
währe nicht vnthunlich etlich Centen dergleichen Voirath
Zu bestellen, wie auch was von den Sturn(m)häfferlein.
Ingleichen ist auch an allen orthen absonderlich aber
zu Petrinia vnd St. Georgen, von Cortatschen mit darbey
habendten Spügl vnd Creiz Pünth mit EyseneToppelhaggen
oder Scharfedindl Khugln gefüllt, dan man mit sollichen
auf 4 oder 500 Schritt geraichen, vnd den Feindt grofsen
abbruch thuen khan, ein anzall in Vorrath gar hoch von-
nethen Zuerzaigen.
Die Plachen damit man die munition wägen bedekhen
thuet, sein alle alberaith Zerrissen, vnd verfault, were noth-
wendig etlich neu zu machen, vnd die leinwath darzue
Zuerkhauffen.
Ingleichen ist auch nothwendig etwas von Zwillich,
Schnier, Spaget, wax, Terpentin, eysernen Drath, Paumb-
öll zu den gewehr auszuseybern vnd einzuschmiern, auch
etwas vonStachl vnd Eysen, in Vorrath zu bringen, daruon
nun etwas von Ernst feuerwerg in Vorrath mechte ge-
macht werden.
Item so sein die Zugsaillen allenthalben Marb 13) vnd
Zerrissen, wahr vonnethen dergleichen 6 Zubestellen, nit
weniger die darzur gehörige Khloben vnd Hebpekh14)
machen Zulassen.
Vnd Weillen die wasser Emper16) durchgehent Zer-
rissen, ist nothwendtig solliche ausbessern Zulassen, auch
etwas von Neuen darzue Zuverordnen.
Es sein auch auf der ganzen gränizen die Stukh vnd
wagen wüntten16) dermafsen schlecht, vnd verbrochen, das
gar kheine Zugebrauchen ist. Vnd man solliche bey den
schlechten paterien Jmerzue bedirfftig ist, Also wehre guet
solliche von Neuen Schafften zu lassen, auch darneben
etliche Neue Zuerkhauffen. Zugleich auch wären die wasser
Sprizen allenthalben auszubessern vnd was Neues darzue
Zuerhandeln.
Giefsleffel vnd Pley Pfannen sein an allen orten der-
mafsen ausgeprent, das khains Zugebrauchen ist, währ
nothwendig, auf iedes orth ein neue Pley Pfan vnd ein
Giefsleffel zu erkhauffen.
12) Ivanie.
13) Miirb.
“) Hebeböcke.
16) Wassereimer.
16) Wagenwinde.
Es sein auch etlich Topplhaggen leiff, sambt den
darzue geherigen schlechtem, vngeschifft vorhandten, wie
in denen Jnuentarien Zusechen, wehr guet dafs solliche
geschifft wurden.
Es befündt sich auch auf der ganzen gränizen khein
ainicher nuzer zeug, Proz oder Satl waggen ohne dern aber
in Fall der noth, die Stukh vnd die Armatum nirgents
gefürrt werden khönnen, wehren nothwendig an jeden orth
dergleichen Zu bestellen vnd machen Zu lassen.
Es wiert sich auch auff allen Gräniz Vestungen (vber
das was alberaith vom 1. Mey 650 ausgeben ist worden)
nicht mehrers als bey 120 Cent. Puluer vnd souil Center
Pley derzeit in Vorrath befünden, damit die Zeugheyser
nit gar entblest werden, wehre nothwendig, mit einen
mehrern Vorrath auf ein paar Jahr Zuversehen, Es geth
beyleüffig jarlichen bei 80 centen Puluer vnd souil Pley auff.
Dann so befünden sich in den Warasdinischen Zeug-
haus 240. Handt Röhr, mit Schwambschlessern, vnd
Khrumpen Schafften, weillen solliche jetziger Zeit nit mehr
brauchsamb,als khünten sy mit geringen Vncosten, widerumb
Zu Mufsgueten vberschifft vnd die Schnapper darzue ge-
macht werden.
Wie nun die Armaturn vnd anderen Sachen in denen
Zeugheyssern beschaffen, sein die Mengl in denen bey-
gelegten 6. Jnuentarien an der seither verzaichneten Zu
se^ien Hanns Kersten, Zeugwarth.
Bemerkungen über das Tartaeisen.
Da derBd. I der Zeitschr. f. hist. Waffenkunde
im Buchhandel kaum mehr erhältlich ist und sich
nur in den Händen jener Vereinsmitglieder be-
finden dürfte, die als erste dem Vereine beitraten
oder vielleicht nachträglich vom Glück begünstigt
waren, antiquarisch zu einem Exemplare dieses
seltenen Jahrganges zu gelangen, so wird es
hoffentlich nicht unerwünscht sein, wenn ich das
über das Tardaeisen in eben diesem Bande Vor-
handene so wiedergebe, wie es mir von Dr. O.
Potier des Echelles in liebenswürdigerweise mit-
geteilt wurde.
Bd. I S.293 „Aus den hinterlassenen Notizen
des Postdirektors Josef v. Scheiger“:
„1580. Was ist ein Thardaeisen? Es kommt
zum Preise von 24 Kreuzern in einer Rechnung
des Landschaftlichen Zeughauses in Graz vor und
scheint von dem französischen dard (Wurfspiefs,
Wurfpfeil abgeleitet zu sein?), welche Waffe aber
damals und selbst noch lang früher weder in
Deutschland noch in Frankreich üblich ge-
wesen war.“
Hierzu die Notiz von Dr. v. Potier: „Die An-
merkung, sicher von W. Boeheim verfafst, lautet“:
,,2) Die Tardaeisen finden sich in den In-
ventarien des Landeszeughauses zu Graz bis
1647 (die Waffen des Landzeughauses zu Graz
von F. G. v. M. 1880). Diese leichten Spiefseisen
leiten ihre Namen von dem arabischen djerid
(Wurfspiefs) ab. Ebendaher stammt auch das
französische dard, welches eine gleiche Waffe
bezeichnet. Die Franzosen scheinen den dard in