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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 6.1912-1914

DOI Heft:
10. Heft
DOI Artikel:
Bohlmann, Robert: Die Braunschweigischen Waffen auf Schloß Blankenburg am Harz
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https://doi.org/10.11588/diglit.39948#0369

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10. HEFT

R. BOHLMANN, DIE BRAUNSCHWEIG. WAFFEN AUF SCHLOSS BLANKENBURG

349



bild mit einer Devise“. Es ist kein Zweifel, dafs
hiermit die zwölf oben aufgezählten, noch erhal-
tenen Hochzeitsharnische gemeint sind, wenn auch
der Schreiber das H—I (Hedwig—Julius) fälsch-

die Initialen seines Wahlspruches: M(in) T(idt)
I(n) V(nruh). Darum ist anzunehmen, dafs alle
bis jetzt erwähnten Harnische mit dem Sinnbild
des Daniel in der Löwengrube und dem ober-
deutschen Spruche auf Herzog J ulius von Braun-

Abb. 31. Zu Harnisch 9

Abb. 32

lieh Heinrich Julius gelesen hat. Also 1732 waren
noch die zwölf Harnische im Zeughause, 1868 nur
noch sechs; wann mögen die anderen sechs heraus-
gekommen sein? Die Zeughausakten sagen
nichts darüber. Noch ein
Umstand mufs erwähnt
werden: Julius wendet
auf den Harnischen, wie
überall, die oberdeutsche
Sprache an, denn er war
ein Anhänger der Re-
formation und deshalb
auch mit seinem Vater,
den Luther in seiner
Streitschrift „Wider
Hanns Worst“ auch nicht
eben zart behandelte,
zeitweilig zerfallen.
Heinrich der Jüngere
(Heinz vonWolfenbüttel)
war ein treuer Anhänger
der alten Kirche; er
hafste Luther und die
Sprache, die durch ihn
sich in Niedersachsen
verbreitete und die
schöne heimische Mund-
art verdrängte. Auf seinem halben Harnische in
Wien steht darum der niederdeutsche Psalm:
HERE • MINE • TIDT • STEIT • IN • DINEN .
HENDEN usw. und auf der Dolchscheide des-
selben Fürsten in der Dresdner Sammlung stehen

schweig zurückzuführen sind, wenn sie auch zeit-
lich unter die Regierung Herzog Heinrichs des
Jüngeren fallen. Ja, weiter ist sehr wahrschein-
lich, dafs ein Harnisch mit dem Spruch: „GOT •
BEHYT • NICHT .
MEHR • DEN • LEIB •
SEHL -VND • ER. “ wie
ihn der bei Gurlitt unter
Nr. 20 besprochene, dem
Heinrich von Rantzau
zugeschriebene halbe
Harnisch in Wien trägt,
auch dem Herzog Julius
von Braunschweig zu-
geteilt werden mufs.
Hierfür sprechen aufser-
dem sowohl die Formen
der Plattnerarbeit wie
die geätzten Ornamente,
und blau angelaufen, wie
der sog. Harnisch des
Heinrich von Rantzau
noch ist, waren auch
unsere Hochzeitsharni-
sche, was sich beim Rei-
nigen noch vielfach unter
den Geschüben nach-
weisen liefs6). Das Monogramm HR auf Heinrich
6) Durch die Güte des Herrn Dr. Camillo List kam
der Verfasser in Besitz gröfserer Photographien, die die Ver-
wandtschaft des Wiener Harnischs mit den Blanken-
burgern bestätigten.
 
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