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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 6.1912-1914

DOI Heft:
10. Heft
DOI Artikel:
Bohlmann, Robert: Die Braunschweigischen Waffen auf Schloß Blankenburg am Harz
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.39948#0378

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358

R. BOHLMANN, DIE BRAUNSCHWEIG. WAFFEN AUF SCHLOSS BLANKENBURG VI. BAND


Abb. ss


und zwei Pfannen übereinander, zum Ver-
feuern von zwei Ladungen nacheinander aus
demselben Rohre. Diese Waffe dürfte auch
auf Herzog Julius zurückzuführen sein, der
in einer Eingabe an den Kaiser solche Ge-
wehre für die Bewaffnung der Reichsarmee
empfahl und zugleich auch den Vorschlag
machte, ein einheitliches Kaliber möchte ein-
geführt werden: ein weitausschauender Gedanke,
der erst in unseren Tagen verwirklicht worden ist.
Abb. 53 b stellt noch-
mal eine schwere Büchse
dar, mit grofsem Rad- j
schlofs und einem Lun-
tenhahn für dieselbe
Zündpfanne. Zeit um
i57o.

zogs Julius (Abb. 55), die einen in schwarzem
Eisen hochgetrieben (Abb. 56) und mit Num-
mer und Jahreszahl versehen (1572 — 73) und
die anderen glatt, blank, mit geätzten und
geschwärzten Verzierungen (Abb. 57) und
den Buchstaben: G(ottes) V(orsehen) M(ufs)
G(eschehen) IH-Z-B-V-L. Hier ist das
Eisen durchbrochen und zeigt schwarzen Samt
und unten schwarze Fransen. — Zum Schlufs sei
noch ein besonders reich und zierlich geätzter
Luntenspiefs abgebildet
(Abb. 58), der durch den
schreitenden Löwen sich
als ein Stück aus dem
Zeughause der Stadt
Braunschweig erweist,
von derselben reichen

Abb. 54 a ist etwas
jünger, eine Jagdbüchse
von Jo. Heinr.Klette, dem
Hofbüchsenmacher des
Herzogs August Wil-
helm in Wolfenbüttel,
also bald nach 1700 ge-
arbeitet und trägt das Monogramm des vorge-
nannten Herzogs über einem Schilde mit laufendem
Rofs. Abb. 54 b ist eine Jagdbüchse vom Ende des
18. Jahrhunderts mit Batterieschlofs und reichem
Eisenschnitt.
Auf Schlofs Blankenburg sind dann noch eine
Anzahl Faustrohre einfacher Art, eine sog. Kom-
binationswaffe, ein Sauspiefs (hier Fangeisen ge-
nannt) mit zwei Radschlofsrohren daran, zwei
alte Kommandostäbe von etwa 1600, zwei grofse
Armbrüste mit vielen Bolzen und eine grofse
Anzahl Stangenwaffen meist einfacher Art.
Bemerkenswert sind noch die zweierlei Arten
von Patronenbüchsen mit dem Zeichen des Her-

Auszierung wie die ge-
nannten grofsen Biden-
hander. Damithaben wir
den Gang durch die alten
Waffen auf Schlofs Blan-
kenburg beendet und da-
58 bei manch schönes Stück
alter Waffenschmiedekunst kennen gelernt. Dank-
bar mufsten wir dabei des Herzogs Johann Albrecht
zu Mecklenburg gedenken, der durch die bessere
Aufstellung uns die Stücke näher gebracht hat.
Aber der hohe Herr würde gewifs auch da-
mit zufrieden sein, wenn der junge Herzog des
Landes, der jetzt in Blankenburg gröfsere Um-
bauten ausführen will, den Waffen seiner Ahnen
in der wiederhergestellten „alten Rüstkapellen“
eine noch bessere Aufstellung geben wollte, als
dies in den bis jetzt vorhandenen Räumen mög-
lich war. Wert wären es wohl diese schönen Reste
der einst ganz erstaunlich reichen Harnischkammer
von Wolfenbüttel.

Abb. 56

Abb. 57
 
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