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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 4
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Deecke, Wilhelm: Amtlicher Bericht über die in Baden 1924 gemachten Funde ur- und frühgeschichtlichen Alters
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0128

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Jn Wagner's Fundstätten ebenfalls noch nlcht verzeichnete Abschnitts-
wälle auf Gernarkung Leipferdingen links der Aitrach auf der waldigen
Höhe SW. des Äeuvertales und auf der unmittelbar NO. vom Orie Hon-
dingen in das Hondinger Tal vorspringenden Bergnase wurden ebenfalls
von Herrn Revell'io entdeckt.

Äuch in dem Jahre 1924 kamen beim Abbau wieder Reste der Wohn-
und Borratsgruben im Gauertsteinbruch bei Kirchen-Haufen (Amt En-
gen) zutage. Jm Ganzen find dort jetzt vier solcher Mardellen, öie in
Baden nicht gerade häufig find, an dieser Stelle blohgelegt. Einige Scherben
unö verkohlte Getreidekörner bildeten öen Jnhalt der Gruben in einem
schwarzen kohligen Mulm. Herr Prof. Dr. Schweinfurt in Berlin, ein
Spezialist auch auf dem Gebiet solcher verkohlten prähistorifchen Getreide-
sorten, bestimmte die Art als Gerste. Das Alter wird Latenezeit sein.

Die Kanalisationsarbeiten im Orte Geisingen haben in der Höhe der
Mohrengasse eine Grube von 4 m Durchmesser öurchschnitten. Sie, sowie
das schmale dort gefundene verzierte Bronzearmbandreifchen öürften nach
Ansicht von Prof. Leonhard mit einiger Wahrscheinlichkeit römischem Spät-
latene zugeschrieben werden.

Römische Funöe.

Aus Heidelberg berichtet Herr Prof. Dr. Wahle: „Die bereits in
dem letzten Bericht aufgeführte Fundstelle römerzeitlicher Brandbestattungen
in der Bergheimer Strahe in Heidelberg lieferte einige weitere Gräber,
deren Jnhalt den Städtischen Sammlungen in Heidelberg zugeführt wurde."

Aus Gemarkung Weinheim wurden römische Funde gemeldet. Zu-
nächst sehr bescheiden an Ausmah und Bedeutung, verdient die Fundstelle
weitere Beachtung.

Aahe Oftersheim bei Schwetzingen sind bearbeitete Steine ge-
funden, die möglicherweise von einem römischen Bauwerk stammen. Die Er-
kundigung des erst in den letzten Tagen gemeldeten Fundes steht noch ans.

Ein in öer Aähe von Grenzhof bei Friedrichsseld zutage getretenes
Fundstück, welches zur Begutachtung eingesendet wurde, erwies sich als
geologischer Aatur.

Der Fund von ztoei Steinen mit künstlichen, schalenförmigen Dertiesun-
gen in Baöen-Baöen führte zu einem Briefwechsel mit der Leitung öer
dortigen Städt. Sammlungen über die Deutung derartiger Erscheinungen.

Aeber öie Arbeit am römischen Limes berichtet Herr Prof. Dr.
Leonhard:

„1. Zu Abteilung K Band V des Limeswerks (Odenwald-Aeckar-Linie)
liegen nach Bollendung der Taf. 14 jeht sämtliche Tafeln mit Darstellungen
der Lagepläne, Grundrisse und Bauglieder öer Limesanlagen druckfertig
vor. Auch die beiden Tafeln des Längenprofils 1:12 500 sind nahezu fertig,
es fehlt nur noch die Beschristung der südlichen Hälfte (Taf. ll), mit der
ich in kurzer Zeit zu Ende zu kommen hoffe.

Auf BZunsch der Direktion des Bvasser- und Strahenbaus sind öie Ein-
träge der nachgewiesenen Limesbauten in dem in Aeubearbeitung begriff'e-
nen Blatt 25 Zwingenberg der topogr. Karte 1:25 000 nach den Aufnahmen
öer Kommission ergänzt und, wo nötig, berichtigt worden."

Eckartsweier (Amt Kehl): Auf öer Suche nach einer von Robert
Forrer angenommenen geradlinigen Strahenverbindung Strahburg- Offen-
burg grub Aeallehrer Rusch in Kehl mit Mitteln des Historischen Bereins
für Mittelbaden im Pfarrgarten von Eckartsweier, in dem schon Ende öes
vorigen Jahrhunderts ein römischer Diergötterstein (Wagner, Fundstätten l,
Seite 235) gefunden worden, dicht nördl. und östl. der Kirche das etwas schräg
zu öieser verlaufende 1,40—1,60 in starke Fündament eines 25 X (angeblich)
7 m messenden Baues aus, über dessen Bedeutung und Zeitstellung sich bis
jeht keine Sicherheit gewinnen lieh. Ein römisches Leistenziegelfragment, das
an der Schmal(Ost)seite in öer inneren Füllung in gröherer Tiefe zutage
kam, war offenbar schon als Altmaterial verwendet,- ein in etwas höherer
Schicht gefundener Aasenziegel wie auch das Mauerwerk lassen eher an einen
mittelalterlichen Bau, vielleicht (trotz der verwunderlichen Abmessungsn) den
Borgänger der erst 1824 erbauten, jetzigen Kirche, denken.

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