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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 5
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Wahle, Ernst: Battert, Aquae, Baden-Baden
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0146

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in Baden-Daden zwecks Sperrung einer wichtigen Strahenverbinöung kön--
nen wir diesen Erörterungen nicht entnehmen 1°.

Diess Äeberlegungen müssen zu einer Prüfung der plmstände. führen,
welche sür die Annahme eines Kastelbes auf dem Rettig (oöer sogar zweier
Kastelle) bisher ins Felö geführt worden sind. Die Zahl der Anzeichen hes
Aufenthaltss römischer Soldaten in Baden-Daden ist wohk recht ansehnlich;
aber sie genügen doch wohl nicht, um öie Anwesenheit von 1—2 Kohorten
auf die Dauer vvn etwa 2 tZahrzehnten (von Vespas'ian bis Domitian)
unbedingt sicher zu stellen. Es ist natürl'ich müglich, öah die Kastellbauten
bereits in römischer Zeit im wesentlichen wieder verschwunden s'ind und
öarum heute nicht mehr nachgewiesen weröen können. Es besteht aber m. E.
kein zw-ingender Grund gegen die Annahme, öah die bisher bekannt ge-
wordensn, Truppenteile nennenöen Jnschriften aus Baden-Baden von Bau-
kommandos herrühren, welche sich leöigltch öer Errichtung verschiedener
Anlagen befleihigt haben. Bei den Soldatengrabsteinen und den von Svl-
öaten herrührenden Widmungen wirö man nicht nur an Angehörige öieser
Abteilungen zu denken haben, sondern auch an Leute, welche in öem Baöe-
orte Heilung gesucht haben. Die Schwierigkeit, dah die Baden-Badener Jn-
schriften d-es öfteren zwei Kohorten nennen, welche für öie Zeit öer Ent-
stehung dieser Jnschristen nicht anderwärts lokalisiert weröen könnenii, l'äht
sich sehr gut durch öie Annahme erklären, öah öie Kastelle öieser Truppen
irgendwo in der Aachbarschaft von Baden-Baden zu suchen sind. An ein
zweites Kastell neben demjenigen auf öem Aettig ist schon östers geöacht
word-eni^; man sucht es bei Oos. Auch ein frührömischer Fund von
Muggensturm wurde bereits in die Wagschale geworfen " unö man öenk't
öaran, dah ein Dorf nördlich von Rastatt dtzn bezeichnenden Aamen Stein-
mauern trägt. Aber die Lage vvn Selz unö öie Funöe von Dunhausen bei
Wintersdorf" mahnen, nicht nur rechts der Murg zu süchen. Allen öiesen
Plähen ist dis Lage in öer Ebene gemeinsam; der Brunnenstein von öem
Jesuitenschlöhchen bei Oosscheuern 1°, welcher die 28. Cohorts freiwilliger
römischer Bürger nennt, stammt wohl aus dem Oostal, aber aus seinem
untersten Teile, und sö steht er in engster Beziehung zu öer Ebene und hat
mit den Funden in Baden-Baöen selbst nicht das geringste zu tun". Von
der Rheinebene aus konnte übrigens durch eine römische Truppe die etwa
damals noch vorhandene Anlage auf öem Battert sehr gut in Schach ge-
halten werden; hatte sie doch öort ihr Lager inmitten öer Siedelungen ^er
in der Besestigung ihren Ausdruck sinöenden politischen Gemeinschaft. Hisr
sei darauf auch deshalb aufmerksam gemacht, weil man öaran erkennt, wie
wichtig es ist, insbesondere auherhalb Baden-Dadens zu forschen, um
hinsichtlich der Derhältnisse in öer römischen Bäöerstaöt selbst weiter zu
kommen.

i° Aicht ohne Jnteresse ist in öiesem Zusammenhang, dah Haug (bei E.
Wagner a. a. O. S. 41 f.) djie Erbauung eines Kastelles erst nach der Ent-
stehung einer bürgerlichen Aiederlassung annimmt. „Dah ihr die militärische
Besetzung erst nachfolgte, ist deswegen wahrscheinlich, weil das Tal öer
Oos keine strategische Beöeutung Hat wie das Höllental, öas
Kinzigtal oöer das Aeckartal". (Von mir gesperrt, W.)

Römisch-german. Korresponöenzblatt VIII, 1915 S. 27—30, Ritter-
l-ing; Germania III, 1919 S. 15—17, F. Haug.

12 Wagner a. a. O. S. 37 und 42 (Haug); Ritterling a. a. O. S. 29.
is Barthel a. a. O. S. 129.

ii Wagner a. a. O. S. 51; vgl. auch Gutmann a. a. O. S. 135 f.
i° Siehe Anm. 12.

i° Aicht richtig wäre die Annahme, dah hier von bergwärts her, also aus
der Richtung von Daden-Baöen, Wasser genommen wvröen sei; öie Quelle
hat nur sür jemanden Beöeutung, öer am Ausgange öes Tales, etwa aus den
Hügeln bei Oos, siedelte. Sie weist also nach öer Ebene hin, will man das
Kastell öer auf dem Brunnenstein genannten Truppe überhaupt in öer Aähe
seines Fundortes suchen.

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