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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0030

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16

Pescennius Niger.

klobiger Nasenbildung, hohem Untergesicht; von zurückgescheitelten
Locken keine Spur (Münztaf. I. 7). Indes weichen die Münzen
im Einzelnen, z. B. in der Kopfform, sehr voneinander ah, so dass
allerdings auch sie kein vollkommen sicheres Bild gewähren.

Die Schwierigkeit wird natürlich dadurch erhöht, dass wegen
seines kurzen Kaisertums wahrscheinlich überhaupt nicht viele Sta-
tuen von ihm gemacht worden sind, zumal nicht in Italien oder im
Westen des Reichs, wo er gar nie anerkannt wurde. Eine von
schwarzem Basalt (mit Anspielung auf seinen Beinamen), ein Ge-
schenk vom König der Thebaner, war zur Zeit des Septimius Severus
zu Rom im Hause des Bescennius aufgestelltx.

Die Zahl der auf ihn bezogenen Bildnisse ist denn auch in
der That sehr gering und die Bezeichnung, so viel ich sehe, kaum
irgendwo zutreffend.

Nicht gerade unmöglich vielleicht hei der capitolinisehen
Büste, Kaiserzimmer Nr. 48 (ahg. Taf. VII)1 2, wo wenigstens die auf
den Münzen vorherrschenden hohen Proportionen, das ziemlich kurz
geschnittene Haar, das senkrechte Profil und der soldatische und doch
zugleich humane Charakter für ihn sprechen. Nase, Mund und
Hinterkopf sind neu und die erstere, etwas klobiger ergänzt,
würde die Deutung noch wesentlich stützen helfen. Dagegen ist
der massige Bart verschieden. Nach Helbig (Führe]' T. p. 357) „gewiss
Macrinus“, was hei genauer Profilvergleichung nicht aufrecht zu
halten.

Der sog. Niger im Büstenzimmer des Vatican Nr. 288 hat
eine gebogene Nase und scheint eher mit dem capitolinischen Per-
tinax (oben p. 3, Nr. 2) identisch.

Die Florentiner Büste, Uffizien Nr. 161 (Dütschke III. 172)
mit dem zwrar wilden Ausdruck aber edlen Profil und zweigeteilten
Bart hat absolut nichts mit dem Miinztypus gemein, dürfte übrigens
modern sein.

Geschnittene Steine.

Als Bildnisse des Pescennius Niger gelten nicht sowohl der
Gesichtsformen als der Aufschriften halber:

a. Ein schwarzer Serpentin-Cameo, dessen Aufbewahrungsort
mir nicht bekannt (abgeb. bei Somerville, Engr. gems pl. XXL

1 Spart. Pesc. 12. Ueber die Aufschrift derselben s. Lumbroso im Bullet,
d. Instit. 1880. p. 119.

2 Bottari II. 52.
 
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