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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0204

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190 Oarus.

ist ganz willkürlich benannt: Hohe Kopfform mit senkrecht abfallendem Hinter-
kopf. Für Probus auch wohl zu alt.

Der Carneol mit den angeblichen Köpfen des Probus und der Julia
Procla bei Lippert (Dakt. I. 2. Nr. 422)1 ist mir nicht bekannt.

Carus.

(282-283.)

M. Aurelius Carus, von ungewisser Herkunft, doch wahrschein-
lich ein Illyrier, unter Probus Gardepräfect, wurde nach dessen
Tode von den Soldaten zum Kaiser gemacht. Er scheint ein kriegs-
erfahrener, strenger Fürst gewesen zu sein, doch nicht von unge-
wöhnlicher Bedeutung; auch war seine Regierung von zu kurzer
Dauer, um viele Spuren zu hinterlassen. Er starb im December 283,
vom Blitz getroffen, auf einem Perserzug in der Nähe von Ctesiphon.
Bei seiner Thronbesteigung war er schon 00 Jahre alt gewesen. -
Als bezeichnende Merkmale seines Aeussern werden schlichtes Haar,
ein breites Gesicht mit schöner Nase und aufgeworfenen Lippen
angegeben 2.

Schon in seinen früheren Stellungen waren ihm verschiedent-
lich Ehrenstatuen gesetzt worden 3, unter anderen eine auf Antrag
des Probus durch den Senat4. Gegen die kaiserlichen kamen sie
an Zahl natürlich wenig in Betracht.

Die Münzen geben ihm magere, schlanke und zugleich ge-
rundete Formen und meist eine kahle, zurückliegende Stirn bei
sonst verhältnismässig jugendlichem Aussehen (Miinztaf. YI. 18).

Von Duhn glaubt einen mit Kronos zusammengestellten (in
welcher Weise, wird nicht gesagt) römischen Porträtkopf des
Studio Jerichau zu Rom (Matz-Duhn Nr. 1945; Zeichnung beim
Institut) eben dieser Zusammenstellung wegen als Kaiser fassen und
auf Carus beziehen zu dürfen. Der Stil sei der der 2. Hälfte des

3. Jahrhunderts und unter den bezüglichen Kaisern Carus der einzige

1 Arck. Ztg. 1867. p. 114.

2 Malalas XII. 302. 17.

3 Yop. Car. 10.

4 Ibid. 11.
 
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