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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0265

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Cameo in Battlesden. Valentinian I.

251

Auch Wieseler 1 giebt zu, dass die Porträts des Doppelbildes wenig entsprechen.
Warum der Einzelkopf Nr. 647 viel wahrscheinlicher benannt sein soll, sehe
ich nicht ein.

Valentinian I. und seine Familie.

(364—392.)

Der Verlauf der Kaisergescliichte von Julians Tod bis zur
Thronbesteigung des Theodosius ist in Kürze der, dass zunächst
Jovianus, von den Soldaten erhoben, das Heer aus Asien zurück-
fiihrt, aber schon nach wenigen Monaten stirbt (364), ohne Europa
als Kaiser gesehen zu haben. Dann folgt die kräftige Doppel-
regierung des Pannoniers Valentinianus I. (Westen) und seines
Bruders Valens (Osten), von denen jener Mailand, dieser Constanti-
nopel zur Hauptstadt erwählte. Valentinian führte Kriege in Gallien
und Germanien und starb nach lljähriger Regierung an einem
Blutsturz in dem ungerecht unternommenen Eeldzug gegen die
Quaden (375), 54 Jahre alt. Er hinterliess zwei Söhne, den 17jüb-
rigen Gratian und den 4jährigen Valentinian II. — Valens unter-
dessen hatte hauptsächlich mit den Goten zu thun, denen er in
ihrer Bedrängnis Wohnsitze in Mösien angewiesen. Als sie sich
gegen die Treulosigkeit der römischen Beamten empörten, zog er
gegen sie, fiel aber in der Schlacht bei Adrianopel (378), 50 Jahre alt.
— Nun rief Gratian den Theodosius aus Spanien herbei und über-
trug ihm an Valens Stelle den Orient. Er selbst behielt sich Gallien,
Britannien und Spanien vor mit der Hauptstadt Trier, und überliess
Afrika und Italien mit der Hauptstadt Mailand seinem unmündigen
Bruder Valentinian II. Gratian wurde 383 von dem Gegenkaiser
Maximus geschlagen und bei Lyon getötet, erst 24 Jahre alt. Va-
lentinian II., nach einigen Jahren ebenfalls von Maximus angegriffen,
erwehrte sich seiner mit Hilfe des Theodosius und war fortan Herr
des ganzen Abendlandes. Er wurde 21jährig zu Vienne von dem
Franken Arbogast ermordet (392).

Mit Ausnahme des Gratian, der nach einer vielversprechenden
Jugend sich bald ausschliesslich dem Vergnügen der Jagd hingab

1 Abhli. d. Cfött. Akad. 82. p. 6.
 
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