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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0185

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Gemahlinnen des (lallienus.

171

im 15. Jahr des Bestehens dieser Colonie, also im 2. Regierungs-
jahre des Yalerian (254), geschlagen ist.

Neuerdings hat indes Lepaulle (in der Rev. Numism. 1887
p. 249) nachzuweisen gesucht, dass Mariniana vielmehr die erste
Gemahlin des Gallien gewesen sei, mit der er schon vor seiner Er-
hebung verheiratet war, daher der dieser Ehe entsprossene Sohn
Marinianus, von dem ebenfalls Münzen vorhanden, auf denselben
bloss als Gonsul, nicht als Cäsar erscheint. — Danach müssten wir
uns eine verhältnismässig junge Frau unter ihr vorstellen, da Gallien
im Jahre 254, wo sie schon gestorben war, erst 35 Jahre alt war,
während die Gemahlin des um diese Zeit bereits 60jährigen Yalerian
eher matronal zu denken wäre.

Die wenigen erhaltenen Münzen lassen, so viel ich sehe,
keinen Schluss auf ihr relatives Alter zu. Doch stehen sie der
Annahme eines jugendlicheren Alters nicht grade entgegen. Sie
sind alle erst nach ihrem Tode geprägt und zeigen sie als Diva mit
verschleiertem Hinterhaupt (Miinztaf. Y. 9).

Eine ihr zugeschriebene Büste im Mus. Torlonia Nr. 515 (abgeb.
Monum. Tori. 156. Ar. 602), mit Frisur der Mamaea, ist nur ein willkürlich
auf sie bezogener Liickenbüsser.

Salonina h

Cornelia Salonina, die (zweite?) Gemahlin des Gallienus und
Mutter des Saloninus, wird von den Schriftstellern nur eben als
solche erwähnt, ohne dass wir Weiteres über sie erfahren. Nach
Eckhels Berechnung 1 2 wäre sie schon wenigstens 10 Jahre verheiratet
gewesen, bevor sie durch die Thronbesteigung ihres Mannes (253)
Kaiserin wurde. Neuere Forscher setzen ihre Verheiratung und die
Thronbesteigung des Gallien ungefähr gleichzeitig3. Zonaras er-
wähnt Salonina beim Tode des letzteren noch als lebend, wonach
sie die ganzen 15 Jahre der Herrschaft mit ihm geteilt hätte.

Auf den schöneren Münzen (Miinztaf. Y. 14. 15) erscheint
sie als eine Frau von imponierenden Zügen, mit Adlernase und ge-

1 De Witte Memoire sur l’imperatrice Salonine. Brux. Acad. 4°, 57 pag.
avec une pl. numism., ist mir nur dem Titel nach bekannt.

2 Eckhel D. A. II. AMI. p. 418.

3 Lepaulle in der Rev. numism. 1887, p. 249 ff.
 
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