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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0197

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Denkmäler des Aurelian. Severina.

183

der Huldigung, Scepter und Eichenkranz, empfieng1. Auf einem
andern Gemälde, in dem schon erwähnten Sonnentempel, war er mit
seinem Schwiegervater Ulpius Crinitus gepaart2.

Sein Bildnis, für welches namentlich die Goldmünzen zu ver-
gleichen (Münztaf. VI. 7. 8), zeigt die damals hei den Stempel-
schneidern in Aufnahme kommende niedrige, hinten etwas ausladende
Kopfform, das Gesicht wie bei Claudius von kurzem Haar und
Bart umrahmt, die Stirn durchfurcht, die Nase gerade oder einge-
bogen. Von den zwei bei uns abgebildeten Münztypen kann der
erste als ein Beispiel des Durchschnittstypus betrachtet werden;
der zweite ist gleichsam noch ein Nachklang des Claudius.

Der sogenannte Aurelian im Museo Torlonia Nr. 519 (abg. Monum.
Tori. 158. 607) mit dem verhältnismässig langen Haar und dem fetten, von
krausem Bart bewachsenen Unterkinn wird durch dieselben nicht beglaubigt.

Severina.

Ulpia Severina war die Adoptivschwester und Gemahlin des
Aurelian. Auch sie wie Etruscilla wahrscheinlich als Kaiserin eine
Matrone; denn ihr Gemahl, den sie überlebte, starb mindestens
ßOjährig.

Sie hat auf den Münzen einen, wenn auch nicht sehr aus-
geprägten und übereinstimmenden, doch meist sehr eigentümlichen
Typus: Eine niedrige, platte, nach hinten ausladende Kopfform mit
schräger Stirn- und Nasenlinie; wobei es allerdings im Zweifel
bleibt, bis zu welchem Grad die Kopfform als für Severina bezeich-
nend betrachtet werden kann, da sie mehr oder weniger ähnlich
bei sämmtlichen illyrischen Kaisern erscheint. Die Haare sind
schlicht und die Frisur der Hauptsache nach die gleiche wie bei
Tranquillina etc.; nur ist der Scheitelzopf dicker und läuft er in
einem grossen Bogen vom Ohrläppchen, resp. Kinnbacken, über den
ganzen Kopf bis zur Stirn, wo er in einer Bolle abschliesst (Münz-
taf. VI. 10). Manchmal auch sind die Haare, wie es scheint, alle
locker nach hinten gekämmt und erst vom Wirbel aus wieder in
einen Zopf gedreht und nach vorn gelegt, und zwar nicht in einem
Flechtenband sondern in einem kranzartigen Strang (Münztaf. VI. 9).

1 Treb. Trig. Tyr. 25.

2 Vop. Aur. 10-
 
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