DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0144
130
Gordianus III.
Eine ähnliche, wenn ich nicht irre, jetzt durch einen Abguss ersetzte
Büste, ebenfalls Baibin genannt, befindet sich im Kaffeehaus der Villa Albani,
Kr. 625 (bei Morcelli-Fea-Visconti Kr. 624), mit leicht angegebenem Wangen-
bart, wahrscheinlich dem 1. Jahrhundert angehörig.
Die bartlose mantu ani sehe (Dütschke IV. 774; schlecht abg. Labus Mus.
di Mantua II. 39), auf ungebrochener Panzerbüste, scheint ein geringer mo-
derner Vitellius zu sein.
Dass Balbinus auch in kleinen Bronzen dargestellt worden und in
solchen erhalten sei, ist an sich sehr unwahrscheinlich. Wir glauben, über die
Vermutung von Sackens, dass in einer Wiener Bronze (Sacken u. Kenner
Kr. 460; abg. v. Sacken Die ant. Bronzen, Taf. 45. 5) ein derartiges Denkmal
vorliege, um so eher hinweg gehen zu dürfen, als auch das Altertum der Figur
gegründeten Zweifeln unterworfen ist.
Gordianus III. Pius.
(238—244.)
M. Antonius Gordianus III., der Grosssohn Gordians I. (Sohn
einer Tochter desselben), wurde noch in demselben Jahre 238, welches
seinen Grossvater und seinen Oheim, und dann wieder den Pupien
und Baibin als Kaiser gesehen hatte, zu Pom mit dem Purpur be-
kleidet; noch ein Knabe von 13 Jahren1. Er regierte 6 Jahre,
also bis zu seinem 19. Lebensjahr; anfangs unter Eunuchen, seit
241 unter seinem trefflichen Schwiegervater, dem Prätorianerhaupt-
mann Timesitheus. Von diesem geleitet, führte er einen glücklichen
Krieg gegen die in Mesopotamien eingefallenen Perser. Aber schon
nach zwei Jahren starb Timesitheus, und von dessen Nachfolger
Philippus wurde Gordian gestürzt 244. Nach einigen Autoren
(Capitolinus, Eutrop, Ammian) wurde er gleich seinem Grossvater
und Oheim consecriert.
Der jugendliche Kaiser hatte sich einer grossen Popularität
erfreut, sowohl von Seiten des Senats als des Volks und der Sol-
daten, und es waren ihm zu Ehren viele Bildnisse und Statuen ge-
setzt worden, welche sein Nachfolger und Mörder nicht anzutasten
1 Herod. VIII. 8; Capit. Gord. III. 22, 2; Max et Balb. 3. 4. Die An-
gabe des Cordus bei Cajfitolinus, dass er 16 Jahre alt gewesen, steht isoliert.
Gordianus III.
Eine ähnliche, wenn ich nicht irre, jetzt durch einen Abguss ersetzte
Büste, ebenfalls Baibin genannt, befindet sich im Kaffeehaus der Villa Albani,
Kr. 625 (bei Morcelli-Fea-Visconti Kr. 624), mit leicht angegebenem Wangen-
bart, wahrscheinlich dem 1. Jahrhundert angehörig.
Die bartlose mantu ani sehe (Dütschke IV. 774; schlecht abg. Labus Mus.
di Mantua II. 39), auf ungebrochener Panzerbüste, scheint ein geringer mo-
derner Vitellius zu sein.
Dass Balbinus auch in kleinen Bronzen dargestellt worden und in
solchen erhalten sei, ist an sich sehr unwahrscheinlich. Wir glauben, über die
Vermutung von Sackens, dass in einer Wiener Bronze (Sacken u. Kenner
Kr. 460; abg. v. Sacken Die ant. Bronzen, Taf. 45. 5) ein derartiges Denkmal
vorliege, um so eher hinweg gehen zu dürfen, als auch das Altertum der Figur
gegründeten Zweifeln unterworfen ist.
Gordianus III. Pius.
(238—244.)
M. Antonius Gordianus III., der Grosssohn Gordians I. (Sohn
einer Tochter desselben), wurde noch in demselben Jahre 238, welches
seinen Grossvater und seinen Oheim, und dann wieder den Pupien
und Baibin als Kaiser gesehen hatte, zu Pom mit dem Purpur be-
kleidet; noch ein Knabe von 13 Jahren1. Er regierte 6 Jahre,
also bis zu seinem 19. Lebensjahr; anfangs unter Eunuchen, seit
241 unter seinem trefflichen Schwiegervater, dem Prätorianerhaupt-
mann Timesitheus. Von diesem geleitet, führte er einen glücklichen
Krieg gegen die in Mesopotamien eingefallenen Perser. Aber schon
nach zwei Jahren starb Timesitheus, und von dessen Nachfolger
Philippus wurde Gordian gestürzt 244. Nach einigen Autoren
(Capitolinus, Eutrop, Ammian) wurde er gleich seinem Grossvater
und Oheim consecriert.
Der jugendliche Kaiser hatte sich einer grossen Popularität
erfreut, sowohl von Seiten des Senats als des Volks und der Sol-
daten, und es waren ihm zu Ehren viele Bildnisse und Statuen ge-
setzt worden, welche sein Nachfolger und Mörder nicht anzutasten
1 Herod. VIII. 8; Capit. Gord. III. 22, 2; Max et Balb. 3. 4. Die An-
gabe des Cordus bei Cajfitolinus, dass er 16 Jahre alt gewesen, steht isoliert.