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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0170

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156

Etruscilla. Herennius und Hostilianus.

gut mit dem Kopfe. Immerhin bilden die anders gestalteten Brauen
und die Fülle des Kinns und des Halses eine gewisse Schwierigkeit,
welche Sicherheit der Bezeichnung ausschliesst.

Manches lässt sich ferner für die Etruscillabedeutung eines
Matronenkopfes im brit. Museum, Rom. Gail. Nr. 42, der auch
äusserlich durch eine Stirnkrone ausgezeichnet ist, anführen: das
höhere Alter, das schlichte Haar, das ungefähr stimmende Profil,
namentlich die Form der Nase. Dagegen weicht die Frisur von den
Münzen ab und zwar von beiden darauf vorkommenden Arten, in-
dem die Haare hinten in einen Schopf zusammengesteckt sind.
Diesem Umstand gegenüber müsste die Aehnlichkeit des Gesichts-
typus doch wohl frappanter sein, um die Benennung zu rechtfertigen
oder sie über das Niveau einer blossen Möglichkeit hinauszuheben.
Die Dame hat verbundene Brauen. Die Arbeit ist gering.

Ob vielleicht die sogenannte Mamaea im Museo Chiara-
monti Nr. 223 (oben p. 138) hieher gehört? Sie hat schlichtes
Haar und eine sehr breite und weit nach vorn gelegte Nackenflechte.

Dass die früher Etruscilla genannte Büste in München
Nr. 194 mit dem fast bis zur Stirn zurückgelegten Zopf eher
Tranepiillina als die Gemahlin des Decius darstelle (Brunn), scheint
mir keineswegs der Fall zu sein. Aber allerdings lässt sich, ab-
gesehen von einer gewissen Magerkeit der Formen, auch für Etrus-
cilla nichts Positives anführen. Das Haar ist leicht und natürlich
(nicht künstlich) gewellt.

Herennius und Hostilianus, die Söhne des Decius b

Decius hatte bald nach der Schlacht hei Verona (249), in
welcher er den Philippus besiegte, aber doch wohl erst im Jahre 250 1 2,
seine beiden Söhne zu Cäsaren gemacht. Der ältere, Qu. Heren-
nius Etruscus, führte mit seinem Vater den Gotenkrieg und fiel
zugleich mit ihm in heldenmütigem Kampfe (251), nachdem er noch
kurz vorher zum Augustus erhoben worden war. Ueber sein Alter
wissen wir nichts, werden uns aber denselben, da ihm sein Vater
Anfangs die Führung des Heeres allein tiberliess, bereits als jungen
Mann zu denken haben.

1 Hostilian vielleicht bloss sein Schwiegersohn. Vgl. Schiller Glesch, d.
röm. Kais. I. 2. p. 805. Anm. 1.

2 Goyau Chronol. de l’emp. rom. p. 297. Anm. 11.
 
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