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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0211

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Bleimedaillon. Maximianus.

197

Auf Diocletian und Maximian wird die Darstellung eines 1862
in der Saone gefundenen Bleimedaillons in Paris (nach Fröhner,
dessen Werk mir nicht zugänglich, ahg. bei Pflugk-Hartung Gesell,
d. Mittelalt. I. p. 107) bezogen: Beide Kaiser sitzend, bärtig und
lorbeerbekränzt, mit Nimbus, Schutzflehende empfangend. Aus den
Bildnissen als solchen kann schon ihrer Kleinheit wegen nichts ge-
schlossen werden. Aber sachliche Gründe mögen allerdings für die
Deutung sprechen (s. Maximian).

Maximianus.

(286—310.)

M. Aurelius Valerius Maximianus, mit dem Beinamen Herculius,
war zu Sirmium in niedrigem Stande geboren. Er wurde im Jahre
285 wegen seiner kriegerischen Tüchtigkeit von Diocletian zum
Cäsar und sehon im folgenden Jahre zum Mit-Augustus erhoben.
Als solcher unterdrückte er die gallischen Bagauden und führte
glückliche Kriege gegen die germanischen Völker, zum Teil im Verein
mit Constantius Chlorus, den er sich seit 293 gemäss dem diocle-
tianischen Begierungssystem als Cäsar beigesellt hatte. Sein spe-
cielles Verwaltungsgehiet war Italien und Afrika, seine Residenz
Mailand, das er mit Bauten schmückte. Im Jahr 305 entsagte er
mit Diocletian der Kaiser würde und zog sich nach seinen lucani-
schen Landgütern zurück. Als aber sein Sohn Maxentius dem neuen
Kaiser Severus Italien streitig machte, nahm auch er den Purpur
wieder an 306, und half den Severus besiegen. 308 entzweit er
sich mit seinem Sohne und flieht zu seinem Eidam Constantin, dem
Nachfolger des Constantius, nach Gallien. Seine Herrschsucht lässt
ihm aber auch hier keine Buhe. Während Constantin auf einem
Feldzug gegen die Franken abwesend ist, lässt er sich zum dritten
Mal als Kaiser begrüssen. Constantin belagert ihn in Massilia und
verurteilt den ausgelieferten Verräter schliesslich zum Tode 310.
Maximian war nach dem j. Aur. Victor 60 Jahre alt geworden. —
Der Geschichtschreiber Ammianus1 erwähnt eine Statue von ihm
im Vestibulum regiae zu Antiochia, welche im Jahre 363 die

1 Amm. 25. 10. 2.
 
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