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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0223

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Angebliche Büsten des Maxentius und Romulus. Licinius. 209

Cohen V1. pl. 13. Nr. 120) entsprechen. Gleichwohl fällt es auf,
dass der niemals consecrierte Maxentius bei seinem höchst un-
priesterlichen Charakter grade in einer Schleierbüste erhalten sein
soll. Und da der Fundort natürlich nur ein Präjudiz, kein Beweis 1,
die übrigen Indicien aber höchst vag und unsicher, so glaube ich
nicht, dass die viscontische Namengebung sich aufrecht erhalten
lässt. Mir würde die anfängliche Beziehung der bärtigen Büste
auf Constantius Chlorus (s. d.) immer noch besser gefallen.

Licinius.

(307—324.)

Valerius Licinianus Licinus, Freund des Galerius und Nach-
folger des Severus (307), war einer der 6 Kaiser, welche bald nach
Diocletians Abdankung zu gleicher Zeit regierten, Licinius zunächst,
wie es scheint, bloss über Pannonien und Bhätien. Nach Galerius
Tode (311) trat er dessen Erbe an, und nach Besiegung des Maxi-
minus Daza (313) auch das des Letzteren, so dass die ganze Ost-
hälfte des lleichs in seinen Händen war. Doch verlor er im folgen-
den Jahre die Donauländer wieder an seinen Schwiegervater Con-
stantin. Nach mehrjähriger Friedenszeit brach der Krieg zwischen
ihm und Constantin abermals aus und endigte mit der Niederlage
und Unterwerfung des Licinius 324 (*{- 325). Aurelius Victor lässt
ihn gegen 60 Jahre alt werden, Malalas, der ihn Maximus Lici-
nianus nennt, nur 46.

Er war, wie sein einstiger Waffengefährte Galerius, ein roher,
ungebildeter Soldat, ein Mensch, der sich über alle Bücksichten der
Dankbarkeit und Menschlichkeit hinwegsetzte, von der grössten
Herzlosigkeit und Grausamkeit. Nach Malalas2 von kräftigem
Körperbau, wohl proportioniert, mit starkem Bart und gebogener
Nase.

1 Auch andere Kaiserbildnisse sind im Cirkus des Maxentius gefunden
worden, z. B. zwei Statuen des Caracalla und der Julia Domna, welche nach
Fea der Herzog von Abrantes, Gtesandter von Portugal, kaufte (Hübner Die
ant. Bildw. in Madrid p. 329).

2 Mal. XII. 314. 9.

Bernoulli, Ikonographie. II. 3.

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