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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0219

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(xaleria Valeria. Severus.

205

Auf den Münzen ist er dem Diocletian und Maximian ähn-
lich, mit gerader Aase und nicht selten mit fettem Hals und Kinn.
Aber seine Bildnisse machen den Eindruck, als oh es blosse Repro-
duktionen von Typen der unmittelbar vorhergegangenen Kaiser
wären, ohne allen individuellen Charakter (Münztaf. VIII. 4) 1.

Wenn noch statuarische Denkmäler des Galerius vorhanden
wären, müssten sie wohl im Osten der Adria gesucht werden; denn
Italien hat er nur als Feind gesehen. Aber das schlimme Andenken,
das er namentlich bei den Christen hinterliess, wird schon im Alter-
tum zum Untergang der Mehrzahl derselben geführt haben.

Seine Gemahlin Galeria Valeria, die edle Tochter des Dio-
cletian und der Prisca, ist bekannt durch ihr tragisches Schicksal,
indem sie nach dem Tode ihres Gemahls (311) fast ohne Unterlass
von den Machthabern des Ostens verfolgt wurde, bis sie 315 in
Thessalonike dem Licinius in die Hände fiel, der sie sannnt ihrer
Mutter hinrichten liess. — Sie hat auf den Münzen schlichtes
Haar und trägt es noch ähnlich wie Severina, mit vorn umgelegter
Scheitelliechte. Der hintere Contour des Kopfes bildet über dem
Nacken eine etwas eingebogene Linie, so dass das Haar wie hei
Mamaea die ungefähre Form eines Helmes hat (Münztaf. VIH. 5).

Fl. Severus.

(306—307.)

Flavius Valerius Severus und Maximinus Daza waren die beiden
Heerführer, welche bei der Abdankung des Diocletian (305) zunächst
Cäsaren wurden, Severus unter dem Augustus Constantius Chlorus,
der ihm Pannonien, Italien und Afrika überliess. Schon im folgen-
den Jahr starb Constantius und Severus rückte in die Augustusstelle
ein. Zur Wahrung seiner neuen Würde wollte er gegen den in

1 Vgl. Cohen V1. pl. 15 u. 16 und dazu die Wiener Medaillons bei Kenner
im Jahrb. der Kunstsammll. d. Allerh. Kaiserhauses IX. Taf. 3. Nr. 230. 233.
 
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