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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0120

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106

Orbiana.

sichere allerdings, das ich kenne — ist der Kopf auf dem Nic-
colo des brit. Museums (a).

Orbiana, die Gemahlin des Alexander Severus.

Sallustia Barbia Orbiana ist uns durch die Münzen als eine der
G-emahlinnen des Alexander Severus bekannt. Nach dem Alter ihres
Gemahls zu urteilen, der bei seinem Tode noch nicht ganz 27 Jahre
alt, handelt es sich auch bei ihr um eine verhältnismässig jugendliche
Person. Und sie kann die Kaiserwürde nicht lange genossen haben;
denn Alexander Severus war wie sein Vetter Elagabal in verhältnis-
mässig sehr kurzer Zeit dreimal verheiratet. Aus Lampridius 1 wissen
wir, dass seine zweite Frau Sulpicia Mennnia hiess. Da Orbiana
auf den Münzen Augusta genannt wird, welchen Beinamen Ale-
xander für seine erste Gemahlin zurückwies 2, so muss sie wohl die
dritte gewesen sein.

Ihre Münzen zeigen einen anmutigen Typus mit schlankem
Hals, edlem Profil und wohlgerundetem Schädel. Die Nase ist ge-
bogen und spitz, das Kinn klein, tief überkehlt, aber nicht vor-
tretend. Das Untergesicht überhaupt schöner, weniger vortretend
als bei Mamaea. Die Haare nach der gleichen Mode wie die ihrer
Schwiegermutter angeordnet, nur nicht immer gewellt oder wenig-
stens nicht so stark gewellt (Münztaf. III. 4. 5).

Nach den erwähnten Daten über Orbiana wird man nicht er-
warten, dass sich viele Denkmäler von ihr-erhalten haben. Indes
zu ihrer Zeit gab es deren jedenfalls und vielleicht kam ihrem An-
denken der Nachrahm ihres Gemahls zu gut.

Es giebt im Louvre, Salle des Saisons, zwei neben einander
stehende Köpfe vom Typus oder wenigstens mit der Haartracht der
Mamaea, der eine, ältere, auf nackter, der andere, jüngere, auf be-
kleideter Büste; jener aus der Sammlung Campana (Cat. somm.
Nr. 2259), dieser aus Villa Albani (Cat. somm. Nr. 2260; in der
Descr. du Louvre Nr. 125). Beide gehen unter dem Namen der
Mamaea; doch wird der letztere, der zugleich etwas kleiner ist (abg.
Taf. XXXI)3, etwa auch als Annia Faustina bezeichnet, wodurch

1 Lampr. Al. Sev. 20.

2 Dio 80. 2.

3 Bouillon II; Clarac pl. 1087. 3833A; Yisconti-Mongez pl. 52. 4, 5.
 
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