Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0138

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
124

Die Gordiane. Pupienus.

Tori. Taf. 151. Nr. 585 u. 586), von denen die ältere dem vorigen verwandt,
zwischen 80 und 40 Jahren, mit leichtem Wangenbart, scheinen ganz willkür-
lich benannt zu sein.

Büste des sogenannten Gordian sen. in den Uffizien zu Florenz Nr. 213
(Dütschke III. 206), mit querlaufendem Schwertriemen über der nackten Brust.
Es ist ein kurzbärtiger Mann von mittlerem Alter, mit kahlem Scheitel und
nach vorn gestrichenem dünnem Haar, von fast spitzfindigem, ironischem Aus-
druck, stark an den sogenannten Domitius Ahenobarbus im Philosophenzimmer
des Capitols Nr. 74 erinnernd, Wenn es sich wirklich um einen Gordian
handelte, könnte nur der jüngere in Betracht kommen. Aber wahrscheinlich
stammt die Büste aus einer früheren Zeit.

Sicher ist Letzteres der Fall bei der schönen Büste im Louvre, S. de
Mecene Nr. 2212, Descr. Nr. 457 (als Gordian I. abg. Bouillon II)1: Ein un-
bärtiger, ziemlich bejahrter Römerkopf, vielleicht noch aus der Zeit der Re-
publik.

Ein kleines Bildnis der Sammlung Anglona zu Madrid (Hübn. Nr. 614)
wird von Hübner vermutungsweise auf den älteren Gordian bezogen.

Zwei Intaglio’s, mit den Köpfen der Gordiane, von guter Arbeit,
sollen sich in Petersburg befinden (abg. bei La Chan u. Le Blond
Descr. des princ. pierres grav. du cab. d’Orl. II. p. 49—51) 1 2.

Pupienus.

(238.)

Clodius Maximus Pupienus, der eine der beiden Senatskaiser,
welche nach dem Untergang der Gordiane im Jahr 238 gegen
Maximin aufgestellt wurden, war von niederer Herkunft3 und von
rauhen Sitten, aber ein tüchtiger Militär und wegen seiner Gerechtig-
keitsliebe geachtet. Strenge scheint ein Hauptzug seines Charakters
gewesen zu sein und auch seinem Aeussern ein entsprechendes Ge-
präge gegeben zu haben, so dass er sich sogar den Beinamen tristis
zuzog4. Seine Legierung dauerte sehr kurz; Eckhel berechnet sie

1 Clar. pl. 1109. 3488 A.

2 Arch. Ztg. 1867. p. 113 f.

3 Unus e plebe. Capit. Max. et Balb. 5; vgl. indes Herodian VIII. 8.

4 Domi forisque semper severus, itci ut et tristis cognomen acciperet, Vultu
gravissimus et retorridus, siatura procerus, corporis qualitate sanissimus. Capit.
Max. et Balb. 6.
 
Annotationen