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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0139

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Dei’ gesicherte Typus.

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auf etwas über zwei Monate x, Andere auf nur ca. 5 Wochen1 2. Er
wurde sammt seinem Mitkaiser Baibin von den Soldaten in Iiorn er-
schlagen 3.

Noch bevor Maximin vor Aquileja gefallen war, scheint man
in Rom und in den senatorisch gesinnten Städten schon Bildnisse
des Pupien und Baibin aufgestellt zu haben 4. Bei der Nachricht
von seinem Tode decretierte man ihnen Statuen mit Elephanten,
Triumphwagen, Reiterstatuen und Trophäen5 *. Und zwar galten
diese Ehrenbezeigungen hauptsächlich dem Pupien, der den Feldzug
in Oberitahen geleitet hatte. Wenigstens spricht Capitolinus an
anderer Stelle 13 von vergoldeten Reiterstatuen, welche ihm als Sieger
über Maximin zuerkannt wurden und welche die Eifersucht seines
Mitkaisers Balbinus erregten, woraus man den Schluss ziehen darf,
dass er als der bedeutendere von beiden auch mehr durch Stand-
bilder und Büsten geehrt wurde.

Sein Bildnis auf den Münzen ist edel und charaktervoll. Er
hat eine länglichte Kopfform mit flachem Scheitel, kurzes, über der
Stirn dünnes und diese im Winkel begrenzendes Haar und einen
halblangen Yollbart, in welchem die von den Mundwinkeln abfallende
Locke besonders betont ist. Die Stirn durchfurcht, unterhalb etwas
vorgewölbt; der Nasenrücken vollkommen gerade.

Als sichere, in ihrer Identität mit den Münzdarstellungen nicht
zu verkennende Büsten des Pupien glauben wir folgende bezeichnen
zu können:

1. Die Büste im Braccio nuovo Nr. 54 (abg. Taf. XXXYI),
nach der Indicazione antiquaria vom Jahre 1862 beim Bau der Eisen-
bahn in der Nähe von Albano gefunden, wovon in der Descrizione
von 1870 nichts mehr steht. Sehr gut erhalten, nur die Nasen-
spitze neu, und für diese Zeit auch von preiswürdiger Arbeit. Der
Kopf sitzt auf ungebrochener Consularbüste, welche jene rätselhafte
Anordnung der Toga mit den aufeinanderstossenden breiten Faiten-
lagen zeigt. Er ist in der Descrizione sehr mit Unrecht wieder
zu einem „Unbekannten“ degradiert worden, nachdem Yisconti das
Richtige erkannt hatte.

1 Doctr. IST um. II. Bd. VII. p. 305.

2 Schiller Kaisergesch. I. 2. p. 7Ö6. Anm. 3.

3 Nach Mongez (Iconogr. rom. III. p. 217) 74 .Tahre alt. Doch weiss ich
nicht, auf welche Quelle diese Notiz zurückgeht.

4 Capit. Maximini duo 24; ITerodian VIII. 6.

5 Capit. a. a. 0. 26.

G Capit. Max. et Balb. 12.
 
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