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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0198

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184

Severina. Zenobia.

Sie hat ein ziemlich zngespitztes Profil mit kurzer Stirn und gerader
Nase; ihr vorgerücktes Alter ist durch Furchen charakterisiert.

In ihrem jetzigen Zustand muss eine stark ergänzte Büste des
Berliner Museums Nr. 452 auf Severina bezogen werden, eine Dame
mit reichem, schlichtem Haar, das nach der Mode der Zeit von hinten
in breiter Flechte wieder über den Scheitel geschlagen ist und über
der Stirn einen knotenartigen Abschluss Bildet. Der Ergänzer hat
aber speciell nach Münzen der betreffenden Kaiserin gearbeitet h

Die Haartracht mit dem kranzartigen Wulst über der Stirn
zeigt sodann eine Büste des Pal. Doria in Pom (Matz-Duhn
Nr. 2153). Ein zweiter ähnlicher Kopf ebenda (Matz-Duhn
Nr. 2151) ist modern.

Die den Namen Severina tragende Büste im Museo Torlonia (abg.
Monum. Tori. 158. 608) hat offenbar mit ihr nichts zu thun.

Zenobia.

(270—272.)

Während Postumus, Victorinus u. A. an Stelle des lässigen
Gallien im Westen die Herrschaft führten, hatte im Osten der
Araber Odaenathus von Palmyra das schon halb von den Persern
eroberte Reich wieder hergestellt und war dafür von Gallien mit
den Titeln dux orientis und Imperator ausgezeichnet worden. Als
er 267 ermordet wurde, trat seine Gemahlin Septimia Zenobia an
seine Stelle und führte für sich und für ihren Sohn Wahballathus
die Herrschaft mit männlicher Thatkraft weiter. Weder Claudius
noch anfangs Aurelian wagten, ihr die Anerkennung zu versagen.
Zenobia legte sich den Augustatitel bei (270) und liess ihr Bildnis
und das ihres Sohnes auf Münzen prägen, zum Teil vereinigt mit
dem des herrschenden Kaisers. Aber nachdem Aurelian das Beich
gegen Goten und Alamannen gesichert, rückte er auch gegen Osten,
besiegte die Zenobia bei Emesa in Syrien, belagerte sie in Pal-
myra und nahm sie auf der Flucht am Euphrat gefangen (272).
Im nächsten Jahre musste sie zusammen mit Tetricus und dessen
Sohne vor seinem Triumphwagen in Rom einherschreiten, wurde 1

1 Ygl. den Onyx und den Aquamarin bei Cades 41. Nr. 615 u. 616,
mit je einem Doppelbildnis, das wegen der Haartracht des weiblichen Kopfes
mit Recht auf Aurelian und Severina bezogen wird.
 
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