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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0188

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174

Valerian jun. Saloninus.

entwachsen“, von seinem Vater zum Mitregenten erhoben, und sollte,
als dieser nach Pannonien abgieng (258), während dessen Abwesen-
heit am Rhein die kaiserliche Macht repräsentieren. Aber der
Usurpator Postumus belagerte ihn in Köln und tötete ihn (259) h
Es mochte sich damals hei ihm um einen 15—16jährigen Jüngling-
handeln. Wenn freilich Lepaulle (s. oben p. 171. Anm. 2) Recht
hätte, dass Gallien erst um 253 die Salonina geheiratet, und Vale-
rian wirklich ein Sohn aus dieser Ehe war, so könnte er bei seinem
Tode höchstens 6 Jahre alt gewesen sein.

Auch auf den Münzen erscheint er nicht mehr eigentlich als
Kind, sondern als Knabe oder als unbärtiger Jüngling (Mtinz-
taf. V. 16)2.

Im Museo Torlonia wird die Büste Nr. 514 (abgeb. Monum. Tori.
Taf. 157. 606), die wie ein ältlicher Gordianus Pius aussieht, als Valerian jun.
bezeichnet.

Saloninus.

P. Cornelius Licinius Saloninus war der jüngere von zwei
Söhnen des Gallienus und der Salonina. Als Gallienus ums Jahr 256
zur Sicherung der Grenze gegen die Alamannen zog, liess er die
beiden Kinder am Rhein zurück. Dort warf sich der Statthalter
von Gallien, Postumus, zum Kaiser auf, eroberte Köln und tötete
den älteren Sohn Valerian. Saloninus aber lebte weiter, wovon sich
noch für 262 sichere Spuren finden3 4. Er scheint erst 266 i oder
268 5 umgekommen zu sein. Sein mutmassliches Alter wagen wir
nicht zu bestimmen. Eckhel und Cohen lassen ihn bei der Erobe-
rung Kölns durch Postumus, die sie ins Jahr 258 setzen, siebzehn-
jährig sterben, was hei Herabrückung des Todesjahrs auf 266 ein
Alter von 25 Jahren ergäbe. Dies ist aber den Münzbildnissen
gegenüber doch ebvas zu viel. Unter der Lepaulle’schen Voraus-
setzung, dass die Heirat der Salonina um 253 zu setzen, kämen für
einen jüngeren Sohn nur etwa 12 Lebensjahre heraus.

Auf den M ünze n erscheint Saloninus bald als Kind, bald als
Jüngling. Die für ikonographische Zwecke ihrer Grösse wegen

1 Goyau Clironol. de l’emp. rom. p. 312.

2 Vgl. Deville in der R,ev. numism. 1861. p. 257 ff., und dazu pl. XIII

3 Vgl. Lepaulle in der B,ev. numism. 1887. p. 249 ff

4- Lepaulle a. a. 0.

5 Schiller Gesch. d. röm. Kais. I. 2. p. 840.
 
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