Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0061

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
47

Fälschlich auf sie bezogene Denkmäler.

Die von Bengazzi in Afrika stammende Statue im Louvre, Saal des Sep-
timius Severus, Descr. Nr. 118, Cat. somm. 2332 (abg. Bouillon II) ’, vom Motiv der
herculanischen Matrone. Sie ist von Visconti auf Grund der Münzen und ihres
Fundorts wegen, weil Septimius Severus in Afrika geboren war, als Julia be-
zeichnet worden. Aber die Frisur deutet, soweit es die Verschleierung erkennen
lässt, eher auf die Zeit der älteren Faustina, deren Namen sie jetzt trägt, ob-
gleich an Faustina selber nicht zu denken. Inwiefern man sich für die Julia-
benennung auf die Münzen berufen kann, begreife ich nicht. Die Schleier-
köpfe der Diva Julia wenigstens auf den schönen Bronzemedaillons sind in
Profil und Haartracht ganz verschieden. Und wenn eine gewisse Aehnlichkeit
besteht mit dem Juliakopf auf der Pariser Gemme (Familie des Septimius
Severus, oben p. 29. a), so müsste doch zuerst bewiesen werden, dass dies über-
haupt eine zuverlässige Grundlage.

Die als Urania ergänzte Frauenstatue in Blundell Hall (Mich. p. 354,
Nr. 52; abg. Engrav. 7; Clarac pl. 965) aus der Villa Hadrians. Sie hat statt
des Schopfes eine nach oben gelegte Flechte, rings um den Nacken lose Haar-
stränge.

Die Büste in Mantua Nr. 3 (Diitschke IV. Nr. 708; abg. Labus II. 43. 2,
absolut unkenntlich), Plaartracht etwa der jüngeren Faustina.

Die von Djimillah in Algerien (Rev. archeol. 1878. p. 199) ist mir nicht
durch Autopsie bekannt. Ich vermuthe, dass auch sie, wie die von Bengazzi,
hauptsächlich nur wegen ihres Fundorts auf Julia bezogen wird. Beide sollen
von unversehrter Erhaltung sein.

Caracalla.

(211—217.)

M. Aurelius Antoninus Caracalla, der Sohn des Septimius Se-
verus und der Julia Domna, war geboren zu Lyon 188. Er soll
als Knabe von liebenswürdiger, grossmiitiger und selbst empfind-
samer Gemütsart gewesen sein1 2. „Nachdem er aber über dieses
Alter hinaus war, wurde er, sei’s auf Mahnung seines Vaters, sei’s
aus natürlicher Verschmitztheit, oder weil er Alexander dem Grossen
gleichen wollte, zurückhaltender, würdevoller, und zeigte auch in

1 Visc. op. var. IV. Taf. 32; Clar. pl. 311; der Kopf pl. 1088.

2 Si quando feris objectos damncitos vidit, flevii aut oculos avertit.

Septennis puer, cum conlusorem suum puerum ob Judaicam religionem gravius
verberatum audisset, neque patrem suum neque patrem pueri velut auctores ver-
berum diu respexit. Spart. Carac. cap. 1.
 
Annotationen