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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0160

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Philippus jun.

als die Münchener und zwar solche, die über der Nasenwurzel zu-
sammen laufen. Ihr Ausdruck ist ziemlich unbedeutend.

Ob sonstige Büsten ein grösseres Recht haben, hier genannt
zu werden, muss ich auf sich beruhen lassen. Meinen Notizen nach
ist es nicht der Fall.

Ueber die sogenannten Otacilien in Wilton House und in
Dresden siehe hei Salonina (p. 173).

Philippus junior.

(247—249.)

M. Julius Philippus, der Sohn des älteren Philippus und der
Otacilia, soll bei seinem Tode (249) zwölfjährig gewesen sein 1. Da-
nach war er sieben Jahre alt, als ihn sein Vater gleich nach seinem
Regierungsantritt (244) zum Cäsar und zehn, als er ihn (247) zum
Augustus machte2. Er scheint diese Jahre grösstenteils in Rom
verbracht zu haben. Sein Charakter wird an der schon erwähnten
Stelle 1 kurz folgendermassen geschildert: „Er war von so ernster und
melancholischer Gemütsverfassung, dass er schon von seinem fünften
Jahre an durch keinen Einfall zum Lachen gebracht werden konnte;
und dass er seinem Vater, als derselbe bei den Säcularspielen in ein
rückhaltloses Gelächter ausbrach, obgleich noch ein zarter Knabe,
seinen Unwillen durch Abwenden des Gesichts zu erkennen gab.“

Auf den Münzen kommt sein Bildnis teils für sich allein, teils mit
dem seines Vaters oder denen seiner Eltern vereinigt vor (Münz-
taf. IV. 8. 9)3, nicht selten in ziemlich ansehnlicher Grösse. Doch
ist es trotzdem schwer zu sagen, welches die charakteristischen Merk-
male sind, die dasselbe von andern Knabenbildnissen der damaligen
Zeit unterscheiden. Der Contour des Kopfes und die Gesichtsformen
sind ziemlich die gleichen wie bei Gordian III. und bei Diadu-
menian. Verglichen mit Ersterem ist die Stirn etwas weniger steil,
die Unterlippe dicker und nicht hinter die obere zurücktretend, das
Kinn kleiner und wohl auch abiälliger, die Nase, wenigstens auf
einzelnen Münzen, niedriger und stumpfer. Verglichen mit Diadu-

1 Aur. Yict. Epit. 28.

2 Ygl. Schiller Gesch. d. röm. Kais. I. 2. p. 802. Anm. 1. Goyau Chron.
de l’emp. rom. p. 292 setzt seine Ernennung zum Augustus ins Jahr 246 und
giebt ihm für diesen Zeitpunkt sieben Jahre.

3 Lenormant Iconogr. pl. 50; Rom. Med. in the brit. Mus. pl. 44 u. 45.
 
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