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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0268

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254

Theodosius der Grosse.

Theodosius der Grosse.

(379—395.)

Theodosius, ein Spanier von Geburt, war der Sohn des gleich-
namigen Feldherrn Valentinians 1., den Gratian ungerechter Weise
zu Karthago hatte hinrichten lassen. Als die Goten nach ihrem
Siege bei Adrianopel und dem Untergang des Valens die Haupt-
stadt bedrohten, rief ihn Gratian aus Hispanien herbei und über-
trug ihm die Regierung des Orients mit der Augustuswürde (379).
Theodosius rechtfertigte das ihm bewiesene Vertrauen und setzte
der Uebertlutung des Reichs durch die Barbaren einen Damm.
Nachdem Gratian durch den spanischen Usurpator Maximus (383)
und Valentinian II. durch den Franken Arbogast (392) ermordet
worden waren, wurde er Alleinherr des Römerreichs, der letzte
Kaiser, der das Ganze noch einmal vereinigte. Doch dauerte seine
Alleinherrschaft nur vier Monate und er scheint diese Regierungs -
form selber nicht mehr für geeignet für das überall bedrohte Reich
gehalten zu haben. Denn er verfügte vor seinem Tode, dass sich
seine beiden jugendlichen Söhne, Arcadius und Honorius, wieder
in die Herrschaft teilen sollten. Er starb zu Mailand an einer
Krankheit 395, kaum 50jährig, nachdem er 16 Jahre Kaiser
gewesen. Sein Leichnam wurde nach Constantinopel gebracht und
im Mausoleum (Konstantins des Grossen beigesetzt. — Er war in
erster Ehe mit der Spanierin Aelia Flaccilla, der Mutter des Ar-
cadius und des Honorius, in zweiter mit der schönen Galla, der
Schwester Valentinians II., verheiratet gewesen.

Landsmann des Kaisers Trajan, war Theodosius wie dieser
ausgezeichnet durch Thatkraft und Adel der Gesinnung, dabei zwar
reizbar und jähzornig, aber von christlicher Frömmigkeit und schnell
bereit, begangenes Unrecht wieder gut zu machen. Aeusserlich
von majestätischer Gestalt, männlicher Schönheit, blondem Haar,
auch in dieser Beziehung schon im Altertum mit Trajan verglichen b

Einstige Denkmäler. —- Die Sitte der Aufstellung von
Kaiserbildnissen, welche in der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts etwas 1

1 Fuit moribus et corpore Trajano similis quantum scripta veterum et pic-
turae docent. Aur. Yiet. Epit. 48.
 
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