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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0267

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Büste in Florenz. Intäglio in Petersburg

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costümlichen Eigenschaften des Kopfes mit den historischen Postu-
laten der Person. In Ermanglung einer Nachricht über die Her-
kunft darf selbst der italische Aufbewahrungsort als der Vermutung
günstig betrachtet werden.

Ikonographisch ohne Bedeutung, aber gegenständlich von Inter-
esse ist die wahrscheinlich auf die Familie Valentinians I. bezüg-
liche Darstellung eines Sarder-Intaglio’s in der Ermitage zu Peters-
burg (photographisch publiciert von Stephani im Cornpte Rendu
für 1881, Atlas V. 23 u. 24- vgl. p. 125 ff.). Der Stein stammt
aus der Samml. Mallia, ist 118 mm breit und 84 mm hoch, und
zeigt in symmetrischer Anordnung, sehr flach gearbeitet, folgende
5 Figuren: In der Mitte ein Knabe auf einem Suggest, dem ein
vor ihm stehender Erwachsener das Gewand ordnet, während ein
zweiter ihm von hinten einen Kranz aufs Haupt setzt. Rechts und
links je eine schwebende Victoria (Stephani bezeichnet sie als Engel),
welche ihrerseits die stehenden Figuren bekränzen. Oben in der
Mitte das Monogramm Christi; unten die Aufschrift: Fl. Romul.
Vest. (iarius) fecit. Dem Stil nach Ende des 4. Jahrhunderts.
Nach Neumann die Proklamierung des 8jährigen Gratian zum
Augustus durch seinen Vater Valentinian I. im Beisein des Valens
zu Amiens (367). Nach Köhler der 4jährige Valentinian II., der
von seinem Oheim Valens und seinem Bruder Gratian gekrönt
wird (375).

eine gewisse Aehnlichkeit mit der Florentiner Büste. Helbig (Führer I. p. 360),
ebenfalls auf die Münzen gestützt, will den capitolinischen sogenannten De-
centius (oben p. 240 f) mit Valentinian I. in Verbindung bringen. Was ist auf
ein Kriterium zu geben, mit dem so heterogene Köpfe wie diese auf die gleiche
Person bezogen werden können?
 
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