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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0104

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Die Frauen des Elagabalus.

gehen lassen 1 —, so wird man ihm einerseits die jener Würde zu-
kommende orientalische Tracht2, andererseits die ihm eigenen, von
den Soldaten so bewunderten3 jugendlichen Gesichtszüge gegeben
haben.

Die Frauen des Elagabalus.

Das eheliche Lehen des Elagabal war, wie Alles hei diesem
Kaiser, ein Spiel seiner wechselnden Laune. Dio 4 spricht von fünf
Frauen, die er nahm und von denen er sich je weilen wieder schied,
um eine andere zu heiraten. Auf den Münzen sind uns die Bild-
nisse von dreien erhalten: der Julia Paula, der Aquilia Severa und
der Annia Faustina, alle von ziemlich individuellem Gepräge. Doch
lässt sich ihre Treue wegen der geringen Anzahl der noch vor-
handenen Exemplare nicht hinlänglich controllieren: sie können
trotz der scheinbaren Individualisierung ganz ungenau sein. Und bei
ihrer Benutzung als ikonographischer Quellen ist um so mehr Vor-
sicht geboten, da man sich gar nicht wundern dürfte, wenn die
sämmtlichen Bildnisse dieser ephemeren Kaiserinnen untergegangen
wären. Keine derselben scheint länger als höchstens ein Jahr der
kaiserlichen Ehe gewürdigt worden zu sein. Ob sie nach der
Scheidung noch länger oder kürzer gelebt haben, darauf kommt
wenig an, da von diesem Zeitpunkt an selbstverständlich ihr Cultus
auf hörte.

Die Ehe mit Julia Cornelia Paula fällt ins Jahr 219 und
wurde 220 wieder aufgelöst, angeblich weil Elagabal ein Mutter-
mal an ihrem Körper entdeckt hatte. Er selbst war in dieser Zeit

15—löjährig, woraus man auch für seine Gemahlin auf ein ziem-

lich jugendliches Alter schliessen wird, obwohl natürlich ohne irgend
welche Sicherheit. Dieselbe trägt das Haar auf den Münzen bald
schlicht, bald gewellt, hinter den Ohren herabgehend und um den
Kacken sich dem Hals anschmiegend wie das Schirmstück eines
Helmes (s. Münztaf. H. Nr. 14). Daneben allerdings auch so, dass

die Vorderhaare in parallel mit der Stirn laufende Scheitel oder

1 Herod. V. 5.

2 Siehe die Schilderung bei Herodian a. a. 0. Cap. 8.

3 Herod. V. 3.

4 Dio 79. 9.
 
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