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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0097

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Statue im M. Cliiaramonti. Elagabalus.

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hin ist das Haar mit seinem Wangenbüschel auch hier etwas länger
und die Linie des Profils etwas senkrechter als auf den Münzen.
Doch würde dies bei der sonstigen Uebereinstimmung nicht schwer
ins Gewicht fallen, wenn das Alter ein vollkommen zutreffendes
wäre. Meines Erachtens geht dasselbe so gut wie bei den vorigen
über zehn Jahre hinaus. Die Arbeit kann jedenfalls nicht viel später
als Diadumenian, wohl aber vielleicht früher (selbst 1. Jahrhundert)
gesetzt werden.

Ein Knabenköpfchen in Woburn Abbey (Michaelis p. 743.
Nr. 150; abg. Engrav. pl. 26. 2), gegen dessen Alter nichts einzu-
wenden wäre, und das, wenn man sich auf die Abbildung verlassen
darf, die manchmal leicht eingebogene etwas dicke Nase der Münz*
typen zeigt, hat wieder eine steilere Stirn als die Diadumenians-
köpfe und einen höher gewölbten Schädel.

Elagabalus.

(218—222.)

Varius Avitus Bassianus, später Elagabalus genannt, Sohn der
Julia Soaemias, Grosssohn der Julia Maesa, Vetter des Alexander
Severus (s. oben p. 36 Anm. 1), war 204 oder 205 n. Ohr. zu Emesa
in Syrien geboren und wurde schon als Knabe zum Oberpriester des
Sonnengottes geweiht. Julia Maesa gab ihn nach dem Tod des
Caracalla (217) für einen Sohn desselben aus, um die Soldatengunst,
die dieser immer noch genoss, auf ihren Enkel zu übertragen, und
nannte ihn M. Aurelius Antoninus. So wurde er am 16. Mai 218,
etwa vierzehnjährig x, zum Kaiser ausgerufen und kam im folgenden
Jahr nach Rom. Seine Regierung ist bekanntlich die unwürdigste
und schmachvollste, die Rom jemals gesehen. Während er an-
fangs in der üppigen Kleidung eines orientalischen Priesters auf-
getreten war, gebärdete er sich später als Weib, und nahm Kleidung
und Sitten des weiblichen Geschlechtes an. Drei Jahre lang
musste sich Rom seine Tollheit und Wollust gefallen lassen, dann 1

1 Herodian V. 3.
 
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