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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0134

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120

Maximus.

tont, es werden sogar Briefe des Alexander Severns und des Vaters
Maximin citiert1, in welchen davon die Rede ist, dass man es nicht
für eine gewöhnliche, hei der Schilderung jugendlicher Prinzen üb-
liche Phrase nehmen kann. Dabei war er stolz, übermütig und
hoffärtig. Er wurde zugleich mit seinem Vater ermordet (238),
nachdem er kurz zuvor noch zum Augustus erhoben worden war 1 2,
erst 18 oder 21 Jahre alt. Bildnisse von ihm, mit griechischen
Epigrammen des Eabillus beschrieben, werden von Capitolinus er-
wähnt 3.

Die Münztypen gehen wie die seines Vaters nach ZAvei Rich-
tungen und zwar in demselben Sinne aus einander. Bald zeigen sie
einen jungen Mann von fast griechischem Profil, mit flachem Scheitel
und schön gerundetem Wirbel, den echten Abkömmling des ver-
edelten Maximin (Lenormant Iconogr. 48. 3). Bald erinnern sie,
wenn auch in jugendlicher Verschönerung, durch den senkrechten
Charakter des Profils, die gebogene Vase und das etwas markierte
Kinn an den zweiten realistischeren Typus seines Vaters (Münz-
taf. III. 11. 12; Lenormant 48. 6). Immer hat er kurzgeschnitte-
nes Haar und ist bartlos. Kur auf den Münzen von Tarsus 4 scheint
er auch einen leichten Bart zu haben.

Die Bezeichnung der capitolinischen Büste, Kaiserzimmer
Kr. 63 (gut abg. Bottari II. 66), als Maximus ist nicht grade aus
der Luft gegriffen. Dieselbe giebt in der That ungefähr den Ein-
druck der Münzdarstellungen mit dem senkrechten Profil wieder.
Aber doch eben nur ungefähr; von einer überzeugenden Aehnlich-
keit kann nicht gesprochen werden. Und dann variieren die Münzen.
Wer sagt uns, dass grade dieser Typus der von den Bildhauern be-
liebte war? Die wirklich übereinstimmenden Züge beider oder aller
Variationen reducieren sich auf ein Minimum und sind kaum mehr
zu definieren. jSTun haben wir ferner die Kotiz von seiner unver-
gleichlichen Schönheit, die alle Weiber bethört haben soll5. Aber
sie scheint eher gegen als für die Maximusbedeutung unserer Büste
zu sprechen. Denn eine besondere Schönheit tritt weder im ganzen
Contour noch in den einzelnen Formen zu Tage. In der Bildung
des Mundes mit den heraufgezogenen Winkeln, in den abstehenden
Ohren und namentlich in dem hohen spitzen, aber richtig ergänzten

1 Capit. a. a. 0. 29.

2 Schiller Ctesch. d. r. Kais. I. 2. p. 795. Anm. 2.

3 Capit. a. a. 0. 27.

4 Rev. num. 1859. pl. XI. 1.

5 Capit. a. a. 0. 27.

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