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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0154

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Philippus sen.

Nr. 202 (abg. Bouillon II) den Namen Tranquillina trägt, weisä ich nicht.
Der aufgesetzte und für die Statue zu kleine Kopf hat, so viel man sehen
kann, nicht ihre Haartracht und sicher nicht ihr Profil.

Philippus senior.

(244—249).

M. Julius Philippus aus der römischen Colonie Bostra in der
Provinz Arabien, daher Arabs genannt, nach Aur. Adctor der Sohn
eines Räuberhauptmanns, hatte sich unter Gordian III. bis zum
Gardepräfecten emporgeschwungen, als welcher er den jugendlichen
Kaiser stürzte (244). Er führte glückliche Kriege an der Donau
und feierte dann 248 mit seinem zum Augustus erhobenen gleich-
namigen Sohne den tausendjährigen Bestand Roms. Bald darauf
wurde Decius, der einen Aufstand in Pannonien unterdrücken
sollte, von den Soldaten zum Purpur gezwungen und besiegte den
Philippus bei Verona (249). Der letztere fiel; sein Sohn wurde in
Rom getötet. — Wie die ganze Geschichte dieses Kaisers nur sehr
mangelhaft überliefert ist, so tritt auch sein Charakterbild nicht
deutlich hervor. Den Thron verdankte er schlechten Mitteln und
in Rom war er nie beliebt. Doch war zum Teil seine barbarische
Abkunft daran Schuld-, ein eigentlicher Tyrann scheint er nicht
gewesen zu sein. lieber sein Alter erfahren wir nichts Sicheres.
Nach seiner politischen Laufbahn wird man ihn für die Zeit seines
Kaisertums etwa als ausgehenden Vierziger oder als angehenden
Fünfziger taxieren. Und damit stimmen auch seine Eamilienverhält-
nisse und die Münztypen.

Münzen. — Das Münzbildnis des Philippus zeigt eine hohe
Kopfform, eine nicht steile, oberhalb stark durchfurchte, über der
Nasenwurzel senkrecht geteilte Stirn (wie auch bei Decius) mit
eckig ansetzenden Brauen, eine kräftige, mässig gebogene Nase,
und ein ziemlich hohes Untergesicht mit kurz gestutztem Bart. Der
Ausdruck schwankt wegen der wechselnden Bildung von Auge und
Mund. Gerade auf einigen der schönsten Münzen, zu denen wir

1 Clarac pl. 337; der Kopf pl. 1104.
 
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