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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0251

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Auf sie bezogene Gemmendarstellungen. 237

beerte Büste nach rechts mit scheinbar verstümmelter, in Wahrheit
aber nur zu kurz oder stumpf geratener Nase. Nach Visconti
Constans I., ohne Zweifel mit Bezug auf das ebenda unter Nr. 20
abgebildete Bronzemedaillon, wo der Kaiser mit ähnlich niedriger
Kopfform, senkrechtem Profil und schlankem Hals dar gestellt ist1.
Man braucht aber daneben nur das Medaillon des brit. Museums
(bei uns Miinztaf. IX. 5) zu vergleichen, um sich zu überzeugen,
was es mit solchen auf einzelne Münzen basierten Benennungen
auf sich hat. Oblonger Stein von geringer Arbeit, 9 cm hoch,
5 A cm breit.

b. Der grosse Windsor-Cameo (s. Köm. Ikonogr. II. 1.
p. 342 f.), nach King Constantius II. 1 2, nach Wieseler Constantin II.
Beides meiner Ansicht nach sowohl aus typischen wie aus stilisti-
schen Gründen überaus zweifelhaft.

c. Strozzi-Blacas’scher Achatonyx im brit. Museum, von
Wieseler wde schon von Gori, Lippert, 0. Müller, King auf Oon-
stantin II. bezogen, vgl. oben p. 225 d.

d. Amethyst-Intaglio in Berlin (Tölken Verz. V. 2. 212; vgl.
oben p. 226 e): Büste nach rechts mit leicht gebogener, spitzer
und mit der Spitze abwärts gerichteter Nase; um den Kopf ein
Perlendiadem. Von Winckelmann und Tölken fälschlich als Con-
stantin der Grosse bezeichnet, nach Wieseler Constantius II.3, was
mit dem bei uns abgebildeten Bronzemedaillon (Miinztaf. IX. 6)
nicht übel stimmt. Nur ist auch für diesen das Untergesicht etwas
hoch und vortretend. Bei Cades 41. Nr. 645 figuriert er unter
dem Namen Constantius Gallus, der aber als blosser Cäsar auf den
Münzen kein Diadem trägt.

e. Flachgeschnittener Intaglio von Lapislazuli, bei Cades 41.
Nr. 642 als Constantius II. bezeichnet, Avas den Münzen nach
stimmt. Doch wäre z. B. auch Honorius nicht ausgeschlossen4.

f. Cameo auf der Iieliquientafel von St. Matthiä in Trier:
Belorbeerter Kopf eines römischen Imperators nach rechts, an Ort
und Stelle fälschlich als hl. Helena bezeichnet. Noch nicht abge-
bildet oder genauer untersucht. Die Herkunft (Constantinopel) und

1 Cohen führt dasselbe unter den Contorniaten auf (Cohen VI1. pl. 20).
Auf der Tafel bei Visconti wird es irrtümlich als Goldstück bezeichnet, wie
auch im Text (Mongez IV. p. 185) die Verweisung auf die Abbildung beim
Goldstück statt beim Bronzemedaillon angegeben ist.

2 Nicht Constantin II., wie es aus Versehen bei mir a. a. 0. heisst.

3 Wieseler Abhh. d. Gott. Ges. d. Wiss. 30. p. 48.

4 Ein paar andere, mir nicht bekannte Steine mit Bildnissen der Söhne
Constantins erwähnt Wieseler am öfter a. 0. 32. p. 7. Anm.
 
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