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Julianus Apostata.
Alles, vom Kopf bis zu den Füssen in richtiger Proportion, weshalb
er kräftig war und ausdauernd im Lauf.“ Den struppigen Bart
erwähnt Ammianus auch sonst noch verschiedentlich. Doch trug
ihn Julian erst wieder, seitdem er Kaiser geworden. Als-* Cäsar
hatte er ihn abgelegt, weil er als solcher sich dem üblichen Hof-
ceremoniell anbequemen musste b Der starke Hals und die glänzen-
den Augen werden durch Mamertinus1 2, die kurze Gestalt durch
Aurelius Victor 3 bestätigt. Was Julian selber im Misopogon (princ.)
über seine Hässlichkeit und Ungeschlachtheit, und was Gregor von
Nazianz über seine zappelnden und affektierten Bewegungen 4 sagt,
trägt den Stempel der Uebertreibung; doch mag es cum grano
salis ebenfalls wahr sein. — Nicht ganz unwichtig endlich ist die
Nachricht des Ammianus, dass er seit Ende 360, nachdem er sich
zum Kampfe gegen Constantius entschlossen, in ostensibler Weise
ein mit glänzenden Edelsteinen geschmücktes Diadem trug, statt
des bisherigen unscheinbaren Kranzes, der ihn kaum vom Xystarchen
unterschied5 6 7. Sie ist namentlich deswegen bemerkenswert, weil
später das von Diocletian und Constantin eingeführte Hofgepränge,
soweit es die kaiserliche Person betraf, von ihm wieder abgeschafft
wurde und zum Teil einer cynischen Einfachheit weichen musste.
Seine Bildsäulen gehören zu den letzten, die man durch Auf-
stellung in Tempeln ehrte3, und zwar liess er ihnen ausdrücklich
heidnische Abzeichen geben b Eine in der Mitte des Porticus Ju-
liani in Constantinopel stürzte 533 zusammen und wurde durch ein
Kreuz ersetzt8.
Münzen. — Dieselben sind nicht besonders zahlreich und
ihrem Gepräge nach gering; doch insofern wichtig, als sie wieder
das oben über den Bart Bemerkte bestätigen. Alle Cäsarmünzen
zeigen ihn unbärtig, die Kaisermünzen umgekehrt ihrer Mehrzahl
nach bärtig. Die Ausnahmen unter den letzteren werden mit Wahr-
scheinlichkeit den ersten Monaten seines Kaisertums zugeschrieben,
wo er sich noch nicht von der Etiquette frei gemacht hatte, oder
1 Ättondere eam jussus. Jul. Ad. Athen, p. 274.
2 M am. im Paneg. Jul. cap. 6.
3 Yict. Epit. cap. 43.
4 Vgl. Grreg. Naz. orat. I. contra Jul. Nr. 76.
'r’ Quinquennalia Augustus jam edidit et ambitiosodi adernate utebatur lapi-
dum f ul göre distincto, cum inter exordia principatus adsumpti vili corona
circumdatus erat xystarchae similis purpurato. Ammian. XXI. 1. 4.
6 Köhler Ehre der Bilds, p. 320.
7 Rode Glesch, der Reaction Kais. Julians gegen die christliche Kirche.
1877, p. 59.
8 Malal. 478. 4.
Julianus Apostata.
Alles, vom Kopf bis zu den Füssen in richtiger Proportion, weshalb
er kräftig war und ausdauernd im Lauf.“ Den struppigen Bart
erwähnt Ammianus auch sonst noch verschiedentlich. Doch trug
ihn Julian erst wieder, seitdem er Kaiser geworden. Als-* Cäsar
hatte er ihn abgelegt, weil er als solcher sich dem üblichen Hof-
ceremoniell anbequemen musste b Der starke Hals und die glänzen-
den Augen werden durch Mamertinus1 2, die kurze Gestalt durch
Aurelius Victor 3 bestätigt. Was Julian selber im Misopogon (princ.)
über seine Hässlichkeit und Ungeschlachtheit, und was Gregor von
Nazianz über seine zappelnden und affektierten Bewegungen 4 sagt,
trägt den Stempel der Uebertreibung; doch mag es cum grano
salis ebenfalls wahr sein. — Nicht ganz unwichtig endlich ist die
Nachricht des Ammianus, dass er seit Ende 360, nachdem er sich
zum Kampfe gegen Constantius entschlossen, in ostensibler Weise
ein mit glänzenden Edelsteinen geschmücktes Diadem trug, statt
des bisherigen unscheinbaren Kranzes, der ihn kaum vom Xystarchen
unterschied5 6 7. Sie ist namentlich deswegen bemerkenswert, weil
später das von Diocletian und Constantin eingeführte Hofgepränge,
soweit es die kaiserliche Person betraf, von ihm wieder abgeschafft
wurde und zum Teil einer cynischen Einfachheit weichen musste.
Seine Bildsäulen gehören zu den letzten, die man durch Auf-
stellung in Tempeln ehrte3, und zwar liess er ihnen ausdrücklich
heidnische Abzeichen geben b Eine in der Mitte des Porticus Ju-
liani in Constantinopel stürzte 533 zusammen und wurde durch ein
Kreuz ersetzt8.
Münzen. — Dieselben sind nicht besonders zahlreich und
ihrem Gepräge nach gering; doch insofern wichtig, als sie wieder
das oben über den Bart Bemerkte bestätigen. Alle Cäsarmünzen
zeigen ihn unbärtig, die Kaisermünzen umgekehrt ihrer Mehrzahl
nach bärtig. Die Ausnahmen unter den letzteren werden mit Wahr-
scheinlichkeit den ersten Monaten seines Kaisertums zugeschrieben,
wo er sich noch nicht von der Etiquette frei gemacht hatte, oder
1 Ättondere eam jussus. Jul. Ad. Athen, p. 274.
2 M am. im Paneg. Jul. cap. 6.
3 Yict. Epit. cap. 43.
4 Vgl. Grreg. Naz. orat. I. contra Jul. Nr. 76.
'r’ Quinquennalia Augustus jam edidit et ambitiosodi adernate utebatur lapi-
dum f ul göre distincto, cum inter exordia principatus adsumpti vili corona
circumdatus erat xystarchae similis purpurato. Ammian. XXI. 1. 4.
6 Köhler Ehre der Bilds, p. 320.
7 Rode Glesch, der Reaction Kais. Julians gegen die christliche Kirche.
1877, p. 59.
8 Malal. 478. 4.