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V alerianus.
unter Decius mit der wiederhergestellten Censorwürde bekleidet
worden. Nach dem Tode des Gallus, der ihn beauftragt hatte, die
germanischen Legionen zu seinem Schutz gegen Aemilian herbei-
zufiihren, warf er sich in Rhätien als dessen Nachfolger und Rächer
zum Kaiser auf (253). Aemilian wurde ermordet und Valerian zog
unbehelligt nach Rom (254). Auch als Kaiser bethätigte er seine
wohlwollende Gesinnung und seine edlen Bestrebungen, ohne gleich-
wohl im Stande zu sein, das Auseinanderfallen des Reiches zu
hindern. Sein Kaisertum ist hauptsächlich durch den Krieg gegen
Sapor I. von Persien und den unglücklichen Ausgang desselben be-
kannt. Yalerian geriet 260 in persische Gefangenschaft, in welcher
er, aufs Grausamste und Schimpflichste behandelt, noch eine Anzahl
von Jahren lebte, um schliesslich lebendig geschunden zu werden.
Seine Regierung fällt mit seinem 63. bis 70. Lebensjahr zusammen.
Malalas (XII. p. 295. 18) schildert ihn als von kleiner Statur,
mager, mit schlichtem, grauem Haar und struppigem Bart, stumpf-
nasig, mit schwarzen, grossen Augen. Er lässt ihn aber gleich auf
Caracalla folgen, was schon genug' für die Zuverlässigkeit seiner
Angaben spricht. In der Tliat stimmen die Münzen wenig mit
seiner Schilderung überein. Er hat auf denselben im Gegenteil
fette, an Baibin erinnernde Gesichtszüge, bisweilen etwas längere
Haare als sonst in dieser Zeit Sitte war (Rom. Med. in the brit.
Mus. pl. 47. 2), und gewöhnlich keinen Bart. Stirn und Nase sind
durch einen merklichen Einschnitt von einander getrennt, und die
letztere etwas gebogen (Münztaf. V. 8). Einzelne Münzen, wie z. B.
der Denar bei Imhoof (Porträtköpfe Taf. III. 85) gehen freilich
wieder einen sehr verschiedenen Typus.
Eine inschriftlich (?) beglaubigte Darstellung des Yalerian existiert
ausserdem auf einem Relief der Königsgräber von Persepolis (ahg.
bei Jäger Weltgeschichte I. p. 515): Der Kaiser in Aermelchiton
und Mantel, den Kopf, wie es scheint, von einem byzantinischen
Diadem umwunden, sich vor Sapor, 'der zu Pferde sitzt, nieder-
werfend. Irgend eine Aehnlichkeit mit den Münzen ist nicht zu
erkennen, wie denn das Bildnis ihnen gegenüber ohne alle Autorität.
Postulate für das Bildnis des Yalerian wären also, da wir die
Münzen dem Zeugnis des Malalas entschieden vorziehen müssen, das
Merkmal der Fettigkeit, das Lebensalter eines Sechzigers und der
Stil der Mitte des 3. Jahrhunderts. Yon dein ebenfalls fetten Bai-
bin, dessen Köpfe vielleicht durch den Stil allein nicht sicher von
denen des Yalerian auseinander zu halten wären, unterscheidet ihn
die höhere Kopfform, die gebogene Nase und das weniger senk-
V alerianus.
unter Decius mit der wiederhergestellten Censorwürde bekleidet
worden. Nach dem Tode des Gallus, der ihn beauftragt hatte, die
germanischen Legionen zu seinem Schutz gegen Aemilian herbei-
zufiihren, warf er sich in Rhätien als dessen Nachfolger und Rächer
zum Kaiser auf (253). Aemilian wurde ermordet und Valerian zog
unbehelligt nach Rom (254). Auch als Kaiser bethätigte er seine
wohlwollende Gesinnung und seine edlen Bestrebungen, ohne gleich-
wohl im Stande zu sein, das Auseinanderfallen des Reiches zu
hindern. Sein Kaisertum ist hauptsächlich durch den Krieg gegen
Sapor I. von Persien und den unglücklichen Ausgang desselben be-
kannt. Yalerian geriet 260 in persische Gefangenschaft, in welcher
er, aufs Grausamste und Schimpflichste behandelt, noch eine Anzahl
von Jahren lebte, um schliesslich lebendig geschunden zu werden.
Seine Regierung fällt mit seinem 63. bis 70. Lebensjahr zusammen.
Malalas (XII. p. 295. 18) schildert ihn als von kleiner Statur,
mager, mit schlichtem, grauem Haar und struppigem Bart, stumpf-
nasig, mit schwarzen, grossen Augen. Er lässt ihn aber gleich auf
Caracalla folgen, was schon genug' für die Zuverlässigkeit seiner
Angaben spricht. In der Tliat stimmen die Münzen wenig mit
seiner Schilderung überein. Er hat auf denselben im Gegenteil
fette, an Baibin erinnernde Gesichtszüge, bisweilen etwas längere
Haare als sonst in dieser Zeit Sitte war (Rom. Med. in the brit.
Mus. pl. 47. 2), und gewöhnlich keinen Bart. Stirn und Nase sind
durch einen merklichen Einschnitt von einander getrennt, und die
letztere etwas gebogen (Münztaf. V. 8). Einzelne Münzen, wie z. B.
der Denar bei Imhoof (Porträtköpfe Taf. III. 85) gehen freilich
wieder einen sehr verschiedenen Typus.
Eine inschriftlich (?) beglaubigte Darstellung des Yalerian existiert
ausserdem auf einem Relief der Königsgräber von Persepolis (ahg.
bei Jäger Weltgeschichte I. p. 515): Der Kaiser in Aermelchiton
und Mantel, den Kopf, wie es scheint, von einem byzantinischen
Diadem umwunden, sich vor Sapor, 'der zu Pferde sitzt, nieder-
werfend. Irgend eine Aehnlichkeit mit den Münzen ist nicht zu
erkennen, wie denn das Bildnis ihnen gegenüber ohne alle Autorität.
Postulate für das Bildnis des Yalerian wären also, da wir die
Münzen dem Zeugnis des Malalas entschieden vorziehen müssen, das
Merkmal der Fettigkeit, das Lebensalter eines Sechzigers und der
Stil der Mitte des 3. Jahrhunderts. Yon dein ebenfalls fetten Bai-
bin, dessen Köpfe vielleicht durch den Stil allein nicht sicher von
denen des Yalerian auseinander zu halten wären, unterscheidet ihn
die höhere Kopfform, die gebogene Nase und das weniger senk-