Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 25.1928/​1929

DOI Heft:
Bücherschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.59007#0113

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
BUCHERSCHAU

93


WILHELM LECHNER-OBERAMMERGAU: KRIEGERDENK-
MAL IN LANDSHUT (SOG. NEUSTADT)

Grabmäler und Friedhöfe. Verschiedene bewährte
Sachkenner haben die einzelnen Beiträge geliefert.
Direktor Prof. Karl Groß-Dresden legt die künst-
lerischen Möglichkeiten von Grab und Grabmal dar.
Über die Symbole auf den Grabsteinen sprechen
protestantische(PfarrerW. Hoffman n-Chemnitz),
katholische (P. J. Vollmar O. S. B., Abtei Maria-
Laach), jüdische (Rabbiner Dr. Max Grunwald-
Wien) und monistische Vertreter (Prof. Dr. Rob.
Ri em an n-Leipzig). Gerade in diesem Nebeneinan-
der sieht man, wie sehr die katholische Religion eine
Überfülle der schönsten und mannigfaltigsten Sym-
bole hat. Wenn auch P. Vollmar vielleicht manches
Historisch-Antiquierte aufzählt, so muß man doch
sagen, daß ein geschickter Künstler auch aus schein-
bar Überlebtem Anregungen zu künstlerisch ganz
neuen Ideen schöpfen kann. Im zweiten Teil wird
dann die Ausgestaltung des Friedhofes dargelegt,
als städtebauliches und architektonisches Problem
(Stadtbaurat Paul Wo 1 f - Dresden), die garten-
künstlerische Gestaltung (Gartendirektor Freye-
Bremen), Verbesserung bestehender Friedhöfe
(Gartenbaudirektor Joh. E r b e - Breslau), die Urne
(Prof. Karl G r o ß-Dresden). Im dritten Teil führt

der Reichsausschuß für Friedhof und Denkmal seine
Entstehung, seine Richtlinien, die Genehmigungs-
pflicht und seine Qualitätsmarke näher auf. Ein
umfassendes Literaturverzeichnis bietet wertvolles
weiteres Studienmaterial. Aus dem Buche geht ein-
mal ganz klar hervor: Trotz allem vielfachen
Schimpfen über moderne Bestrebungen sieht man,
daß ein so trostlos verkommenes Kunst- und Volks-
gut wie der Friedhof des 19. Jahrhunderts seit
dreißig bis vierzig Jahren, seit Cordes Ohlsdorfer
Parkfriedhof in Hamburg und Grässels Waldfried-
hof in München eine wirkliche umgestaltende
Besserung erfahren hat. Zweitens aber, daß es ohne
gewissen Zwang bei Besserung von Kunstgut, die
die Allgemeinheit angeht, nicht abgeht. Einen schö-
nen Ausgleich bilden auch heute die Bestrebungen
um einen industriellen und künstlerisch - hand-
werklichen Grabstein; das ausgezeichnete Bild-
material stellt von Grabmälern den industriellen
nach Künstlerentwürfen gemäß seiner größeren
Häufigkeit an die Spitze. Wer nur immer sich über
Friedhof und Grab orientieren will, seien es Kommu-
nen, Kirchengemeinden, Künstler oder Private, der
greife nach diesem schönen, inhaltsreichen Buche.
 
Annotationen