Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Editor]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 25.1928/​1929

DOI article:
Wackernagel, Martin: Die neue Gesellenhaus-Kapelle in Münster
DOI article:
Vollmer, Bernhard: Die Ausmalung der Friedhofkapellen in Eller und Stoffeln
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.59007#0269

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
DIE NEUE GESELLENHAUS-KAPELLE IN MÜNSTER

239

Gestalt mit bewußter Ökonomie auf Heraus-
arbeitung nur der ausdrucksmäßig bedeut-
samen Züge, in einer leise betonten Aus-
druckskunst, gleichermaßen kultiviert in
ihren formalen wie farbigen Qualitäten. Als
etwas größeres Bild für sich hat Baur schließ-
lich an der einen Längswand der Kapelle,
zu Ehren des heiligen Hauspatrons der Ge-
sellen, die Zimmermannswerkstatt von Beth-
lehem dargestellt, wo neben einer zarten,
schlicht anmutigen Maria am Spinnrocken, die
kraftvolle Männergestalt des hl. Nährvaters
erscheint, in wahrhaft erfrischendem Gegen-
satz zu all den weichlich frömmelnden Jo-
sephstypen, mit denen die landläufige kirch-
liche Kunstmanier uns seit Jahrzehnten immer
wieder verfolgt hat.
Zu bedauern bleibt angesichts eines so er-
freulichen Gesamtergebnisses nur, daß diese
Kapellenausstattung der weiteren Öffentlich-
keit so gut wie unzugänglich bleibt. Immer-
hin ein erstes vorbildliches Probestück guter
moderner Kirchenkunst ist damit nun doch
auch in Münster zustandegekommen; ein
zweites ähnliches Unternehmen — die Ka-
pelle im Neubau der Studentenburse — ist
unter günstigen Aussichten in Angriff ge-
nommen. Und bald hoffen wir noch über


LUDWIG BAUR: CHRISTUS
AUSSCHNITT AUS DER DORNENKRÖNUNG

Phot. Hehmke-Winterer, Düsseldorf


JOSEF BELL-KÖLN: MUTTERGOTTES
MOSAIKSTUDIE

weitere, bedeutsamere Ereignisse im kirchlichen
Kunstleben Münsters berichten zu können.

DIE AUSMALUNG
DER FRIEDHOFKAPELLEN
IN ELLER UND STOFFELN
Von BERNHARD VOLLMER
TAie alle schöpferischen Kunstepochen kenn-
zeichnende Einheit der Künste, der Zusam-
menklang von Architektur, Malerei und Plastik,
war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun-
derts fast völlig verlorengegangen. Zum Nach-
teil der Gesamtwirkung, aber auch auf Kosten
jedes Einzelgebiets waren die drei Hauptarten
künstlerischen Schaffens ihre eigenen Wege ge-
gangen. So ist es zu erklären, daß die Wand-
malerei und die Raumplastik, die einst so große
Aufgaben erfüllten, zu etwas Zufälligem, vom
Bauwerk und Raum Losgelöstem wurden. Eine
historisierende Richtung wahrte zwar noch den
großen Bildgedanken und hielt an der zur Ge-
staltung weiter Räume notwendigen Helligkeit
der Farbe und einer stilistisch-strengen Durch-
führung der Form fest. Sie begnügte sich jedoch
epigonenhaft mit kärglicher Nachahmung roma-
 
Annotationen