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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 25.1928/​1929

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Dieckmann, Aloys: Von zeitgenössischer Münsterscher Bildhauerkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.59007#0291

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VON ZEITGENÖSSISCHER MÜNSTERSCHER BILDHAUERKUNST 259


ALBERT MAZOTTI-MUNSTER: KRIEGEREHRUNG IN DER KIRCHE ZU WESTBEVERN

VON ZEITGENÖSSISCHER MÜNSTERSCHER BILDHAUERKUNST
Von ALOYS DIECKMANN
/Tünster, das die meisten Reisenden und Kunstfreunde immer nur als Perle mittel-
-‘-V-*- alterlichen Städtebaues mit seinem herrlichen Domplatz und Prinzipalmarkt in Er-
innerung haben, als die Hüterin ehrwürdiger bemerkenswertester Baudenkmäler aller
Zeiten und Stile, das in seinem Barockmeister Konrad Schlaun einen bewunderungs-
würdigen Höhepunkt künstlerischen Schaffens erlebt hat, hat immer auch Meister des
Meißels und des Pinsels in seinen Mauern eine Heimstätte geboten, deren Wirken weit
in die Lande hinausstrahlte. Es sei dabei nur an Namen wie die der Beldensnyder,
Gröninger und an die der Malerfamilie tom Ring erinnert. Daß diese Tradition auch im
19. Jahrhundert nicht abgerissen ist, wissen nur die wenigsten von den Vielen, die viel-
leicht im Dom den Namen Achtermann noch hören als den eines münsterschen Bildhauers
aus dem Anfänge des 19. Jahrhunderts, und das Auftreten eines solchen echten münster-
schen Künstlers dann als ganz singuläre Erscheinung hinnehmen. Und doch dürfen
Münster und das Münsterland mit vollem Rechte stolz sein auf die Zahl der Künstler,
die sie der deutschen Kunst geschenkt haben, von denen eine ganze Anzahl noch heute
an auswärtigen Akademien und Kunstinstituten eine erfolgreiche und angesehene Stel-
lung innehaben. Neben ihnen hat es aber auch immer eine stattliche Anzahl von solchen
gegeben, die bodenverwachsen, wie der Westfale nun einmal ist, es nie vermocht haben,
von Münster sich zu trennen und hier in oft allzugroßer Bescheidenheit in ihrer Weise
der Kunst gedient haben. Es ist bezeichnend genug für die ganze Denkungs- und Ge-
mütsart dieser Männer, daß gerade sie immer wieder berufen wurden, die Erinnerungen
einer »romantischeren« Zeit, wie sie auch die heutigen Großstädte an Ruhr, Lippe und
Emscher einmal gehabt haben, in Denkmälern aller Art festzuhalten. So besaß Münster

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