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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 25.1928/​1929

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222

BÜCHERSCHAU

MUTTERGOTTES VON HOCHPETSCH B. BRÜX
ENDE DES 14. JAHRH. LINDENHOLZ, H. 0,95 m


Kunst, was ihm nicht vergessen sei. Sein letztes
Werk, das erst soeben, kurz nach seinem Tode,
erschien, hat zum Thema »Rom, das Gesicht der
ewigen Stadt«. G.
Akademieprofessor Karl Caspar in München,
eine der hervorragendsten Kräfte neuer christ-
licher Kunstgesinnung, feierte am 13. März 1929
seinen 50. Geburtstag.
Der Kunstgewerbler, Graphiker und Glasmaler
Wilhelm Rupprecht in München wurde an die
Kunstgewerbeschule zu Aachen mit einem Lehr-
auftrag für Paramentik berufen. g. L.
Bucherschau
Josef Hecht, Der romanische Kir-
chenbau des Bodenseegebietes von
seinen Anfängen bis zum Ausklin-
gen. I. Band Analyse der Bauten. Mit 639 Ab-
bildungen auf 261 Tafeln. 1928. Frobenius A.-G.,

Verlag Basel. Subskriptionspreis 80 M. Laden-
preis 92 M.
Seit einem Jahre sah man auf Grund warm
empfehlender Voranzeigen von Escher-Zürich,
Birchler-Einsiedeln, Baum-Ulm u. a. dem obigen
Werke mit größten Erwartungen entgegen. Au-
ßerdem war dem Erscheinen desselben auch die
Einführung vorangeschickt, die Josef Sauer-Frei-
burg i. B. dem Buche als Patengeleit mit auf den
Weg zu geben sich bereit hatte finden lassen.
Nach alledem durfte man mit einer Arbeit von
ungewöhnlicher Bedeutung rechnen. Nun über-
trifft das Gebotene in jeder Hinsicht die höchst-
gespannten Forderungen. Füllte Hecht endlich
die längst schmerzlich empfundene Lücke aus,
die romanischen Bodensee-Bauten einmal zusam-
menfassend zu behandeln und zwar nicht nur in
bezug auf die schließlich jeder Kunstgeschichte
geläufigen Münster von St. Gallen, Schaffhausen
und Konstanz oder die Klosterkirchen der Rei-
chenau, sondern auch in Berücksichtigung der
kleineren, weniger bekannten Bauten wie Schie-
nen, Wagenhausen, Büsingen, Engen, Burgwei-
ler, Aufkirch, Goldbach u. a., so beruht der weit
größere Wert des vorliegenden Bandes I in den
ungemein sorgfältigen analytischen Monogra-
phien all dieser Bauschöpfungen. Gewiß, es lagen
schon für eine ganze Reihe derselben, etwa für
St. Gallen oder die Reichenauer Zellen gute und
aufschlußreiche Untersuchungen vor, aber — und
damit drängt sich einem der hohe Wert des
Werkes nachdrücklich auf — sie wollten Hecht
nicht genügen. Unbeirrt von allem Vorhergehen-
den schuf er sich neue Grundlagen durch selb-
ständige eingehende bautechnische Untersuchun-
gen und Einbeziehung und kritische Aufbereitung
vielfach unbekannten oder nicht genügend aus-
gedeuteten Schrifttums. Man liest ein einziges
beliebiges Kapitel und fühlt sogleich den festen
Boden unter den Füßen und so schreitet man
voll unerschütterlichen Vertrauens an der Hand
des sicheren Führers von Bau zu Bau und sozu-
sagen vom Fundament bis unters Dach. Dabei
bleibt, wenn es sich um Rekonstruktionen han-
delt, der Autor sein eigener strengster Richter
und gerade hier wird man von der Fortschritt-
lichkeit der Hechtschen Resultate in ihrer kriti-
schen Gewissenhaftigkeit gegenüber älteren ähn-
lichen Versuchen sichtbarlichst überzeugt.
Es erscheint schlechterdings unmöglich, der
Fülle des Inhalts im Rahmen einer Besprechung
gerecht zu werden, aber ein kurzer Abriß sei
versucht.
Das erste Kapitel ist St. Gallen gewidmet, zu-
nächst den Bauten der Schottenzelle unter Gal-
lus und Otmar, dann den eigentlichen Schöpfun-
gen des Benediktinerordens; hier fesselt die mehr
wie irgendsonst durchdachte Behandlung des be-
kannten Planrisses und die Auseinandersetzung
desselben mit dem Bau Gozberts. Dieses erste
Kapitel umfaßt weiterhin außer dem Umbau der
St. Galier Kirchenanlage noch die Pfarrkirchen
von St. Otmar und St. Magnus. Alles in allem
70 Seiten voll gegenständlicher Klarheit in allen
Einzelheiten und in ihrem Vortrag von geradezu
plastischer Gestaltungskraft. In gleich anziehen-
der Weise erleben wir im zweiten Kapitel Wer-
den und Wandel der drei Zellen auf der Rei-
chenau, wobei Hecht durchaus glaubhaft dieDrei-
konchenanlage für St. Georg in Oberzell ablehnt,
für Mittelzell nur eine kurze karolingische Basi-
lika unter Abt Heito annimmt und ebenso den
karolingischen Bau Niederzells auf die drei Ost-
 
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