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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 25.1928/​1929

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Aufhauser, Johann Baptist: Christliche einheimische Kunst in nichtchristlichen Ländern
DOI Artikel:
Eckardt, Andre: Ludwig Chang und die christliche Kunst in Korea
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https://doi.org/10.11588/diglit.59007#0202

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174 CHRISTL. EINHEIMISCHE KUNST IN NICHTCHRISTLICHEN LÄNDERN

Phot, Fll. ü'Amico, Rom
NACHBILDUNG DES KREUZES EINER KIRCHE IN PEKING IN
CLOISONNE. IM MISSIONSMUSEUM DES LATERANS


soll das Christentum dort
nicht bloß Arbeiten an der
Peripherie (das ganze
Schulwesen, Karitas) lei-
sten, vielmehr die Seele
jener Völker gleich einem
Sauerteig erfassen.
Dieses Hauptproblem
der inneren Auseinander-
setzung des Christentums
mit den nichtchristlichen
Religionen wird auch in
unseren Tagen mehr viel-
leicht als bisher zu fördern
gesucht. Ihm dient z. B.
auch die erst vor wenigen
Jahren vom gegenwärtigen
Heiligen Vater in Peking
ins Leben gerufene Bene-
diktiner-Universität (Abb.
S. 172 u. 182) mit dem aus-

drücklichen Ziele des Studiums des klassischen sakralen Schrifttums der konfuzeanischen

Kultur wie der Verwendung ihrer edelsten Gedanken für die christliche Mission. Diese
literarische Apologie kann für die einzelnen Gebiete der religiösen Hochkultur wohl nur
geschaffen werden in harmonischer Zusammenarbeit eingeborener gebildeter Christen der
betreffenden Länder, der dortigen landesgeborenen und europäischen Missionare wie auch
der Gelehrten in der Heimat. In gleicher Weise müßten sich für die künstlerische »Mis-
sion« mit der Kunst der fremden Länder vertraute Landeseingeborene unter Beratung
ihrer priesterlichen Führer mit europäischen Künstlern vereinen, um das erstrebte Ziel,
der Schaffung einer bodenständigen christlichen Kunst in den verschiedenen Missions-
gebieten zu erreichen. Es erübrigt sich wohl die Schlußbemerkung, daß bei aller prin-
zipiellen Gleichheit des Problems einer Anpassung der christlichen Mission an ihre nicht-
christliche Umwelt seine praktische Auswirkung stark verschieden sein wird je nach der
Eigenart der Länder und Völker der Erde. Eine dabei leicht sich etwa einschleichende
Gefahr muß natürlich unter allen Umständen vermieden werden, daß nicht etwa die
religiösen Führer der nichtchristlichen Systeme den Eindruck gewinnen, als würde diese
Anpassung des Christentums etwa eine Anerkennung des höheren Wertes der nichtchrist-
lichen Religionen oder ihrer Kunstformen bedeuten und damit eine gewisse Schwäche des
Christentums offenbaren. Der absolute Überwert der christlichen Lehrgedanken muß sich
bei der praktischen Lösung des Problems überall ohne jegliche Verwischung geltend machen.
Literatur: Außer der schon genannten Schriften von Huonder vgl. J. Thauren, »Die Akkommo-
dation im katholischen Heidenapostolat«, Münster 1927; P. Dahmen, »Robert de Nobili, ein Beitrag
zur Geschichte der Missionsmethode und der Indologie«, ebenda 1926; A. Vaeth, »Die Akkommodation
in der Mission der Zukunft in »Die katholischen Missionen« 55 (1927), S. 133fr., i75ff., 2ogff., 235fr.,
272ff., 301 ff., 333ff.; derselbe: »Im Kampfe mit der Zauberwelt des Hinduismus: Upadhyaya Brahma-
bandhav und das Problem der Überwindung des höheren Hinduismus durch das Christentum«,
Berlin-Bonn 1928; J. Schmutzer — J. J. Ten Berge S. J. — W. Maas, »Europeanisme of Katholicisme«,
Utrecht 1927; Robert Heß, »Die christliche Kunst in den Missionen« in »Schweizerische Rundschau«
XXVI (1926/27), S. 278 ff.

LUDWIG CHANG UND DIE CHRISTLICHE KUNST IN KOREA
Von P. ANDREAS ECKARDT O. S. B.
/Tehr als je lenkt seit einigen Jahrzehnten der ferne Osten die Blicke der Europäer auf
sich, vor allem wegen seiner alten Kunst, die sich seit zwei Jahrtausenden in China,
Korea und Japan ausgewirkt hat. Japan war der gelehrige Schüler Chinas, aber weder
Architektur und Plastik, noch Malerei und Keramik hat Japan direkt von China emp-
fangen, sondern meist auf dem Umwege über Korea. In Sprache und Sitten von den
 
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