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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 25.1928/​1929

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Lill, Georg: Kirchenwettbewerb Leipzig-Connewitz
DOI Artikel:
Hoff, August: Kirchenbau und Kirchenplanung am Niederrhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.59007#0406

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368

KIRCHENBAU UND KIRCHENPLANUNG AM NIEDERRHEIN

Michael Kurz und Hans
D öl Igas t-Augsburg be-
schreiten dagegen in einem
mit dem 2. Preis belohnten
Entwurf ruhigere Bahnen
(Abb. S. 366 u. 367) : Eine
schöne, ruhige Verteilung
der Massen zwischen Turm
und Langhaus zeichnet die-
sen Bau aus. Die schweren
Türme scheiden das Pres-
byterium vom Innenraum.
In dem halbrunden Ab-
schluß des Chores ist ein
mächtiges Fenster ange-
bracht.
Die »romantische« Rich-
tung der neuen Baukunst
vertritt besonders scharf
Theo Bur läge-Osnabrück
in einer Zentralanlage. Ir-
gendwie klingt Theode-
richs Grabmal in diesem
Memorientempel mit schmalem umlaufendem Gang und der etwas unvermittelt vorgelegten
rechteckigen Frontwand nach. Der Turm ist seitlich gestellt. Der Gesamtanblick ist impo-
sant und sehr malerisch — wenn die Ausführung in der nötigen Größe erfolgen kann, was
zweifelhaft sein dürfte. Erst recht auf malerische Stimmung ist der Innenraum gestellt:
Seitenbogen mit Lichtdurchblicken links, ein Rundfenster hinter dem Kreuzaltar, spär-
licheres Licht im Zentralraum und ganz gedämpftes Licht in den Umgängen.

V. SCHÖFER, ST. JAKOB IN AACHEN, LAGEPLAN


KIRCHENBAU UND KIRCHENPLANUNG AM NIEDERRHEIN
Von AUGUST HOFF
Oolange nur einige starke Künstler als Bahnbrecher sich um die Kirchenbauform der Ge-
genwart entsagungsvoll bemühten und im übrigen die Professionellen mit erborgten
alten Formen das Geschäft machten, war die Notwendigkeit der zeitgegenwärtigen Form
zu erweisen. Heute, da auch jeder kleine Kirchenwettbewerb fast nur noch mit »moder-
nen« Bauformen aufwartet, muß darauf nachdrücklichst hingewiesen werden, daß nach
ehrlicher Werkgesinnung und religiös schöpferischer Leistung unterschieden werden muß.
Unterscheiden ist hier offenbar auch jenen geistlichen Auftraggebern schwer, die ihre seel-
sorgliche Pflicht erkannt haben, das Gotteshaus aus der religiösen Struktur unserer Zeit
mit den Mitteln und Formen der Gegenwart zu erbauen.
Wir dürfen feststellen, daß im Westen und besonders am Niederrhein der Wille zu zeit-
gegenwärtigem kirchlichem Bau- und Bildausdruck besonders lebendig ist. Eine kurze
Übersicht über die letzten Ereignisse in Kirchenbau und Kirchenplanung in unserem Ge-
biet lohnt sich darum. Besonderen Rückhalt gibt diesen Bestrebungen bei uns die Lehr-
tätigkeit von Dominikus Böhm in Köln, von Clemens Holzmeister in Düsseldorf
und von Dr. Schwarz und Schwippert in Aachen. Weitgehende Pläne zu Ausstel-
lungen kirchlicher Kunst und zu stoßkräftiger Vertretung religiöser Kunstgesinnung
liegen hier vor.
Von Dominikus Böhm ist in Küppersteg die Christus-König-Kirche als bedeutsamste
Arbeit aus den letzten Jahren zu nennen. Es ist eine klare Langhausanlage mit seitlichem
kampanileartigem Turm, der allerdings erst im Sockel erstellt ist. Außen wie innen ist das
Bauwerk in lebendig gemauertem Ziegelrohbau gehalten. Eine gewaltige weitgeöffnete
Pforte führt in den breitgelagerten überaus übersichtlichen Meßopferraum, den nur schmale
 
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