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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 25.1928/​1929

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Vollmer, Bernhard: Die Ausmalung der Friedhofkapellen in Eller und Stoffeln
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Pfeill, Karl Gabriel: Die Kölner Werkschulen
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https://doi.org/10.11588/diglit.59007#0272

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242

DIE KÖLNER WERKSCHULEN

Phot. Hehmke-Winterer, Düsseldorf


JOSEF BELL-KÖLN: FRESKO IN DER FRIEDHOFKAPELLE
DÜSSELDORF-STOFFELN

In der Musterkapelle der
»Gesolei« hatte Bell durch
eine große Abendmahls-
szene und einen Kruzifixus
den Beweis erbracht, wel-
che Kraft der Sprache dem
aus dem Geiste der Zeit
geschaffenen Mosaik auch
heute noch innewohnt.
Hier sei zum Schluß eine
von Innigkeit der Empfin-
dung erfüllte Studie einer
Madonna gezeigt (Abb.
S. 239).
Die Ausmalung beider
Friedhofskapellen zeigt
den Willen zum Monu-
mentalen, erwachsen aus
schöpferischem Geiste der
Gegenwart, der im Wand-
bild wieder über ein natür-
liches Sehen hinaus durch
Stilisierung der Formele-
mente einer höheren Wirk-
lichkeit zustrebt. Nicht in
äußerlicher, sondern in
innerer Tradition, gegrün-
det auf warmes religiöses
Gefühl.
DIE KÖLNER
WERKSCHULEN1)
Von K. GABRIEL PFEILL
A A Tenn es auch uns sel-
» * *' foer nicht mehr ver-
gönnt sein sollte, so müssen
wir doch die Möglichkeit
sichern, daß unsern Kin-
dern und Enkeln das Glück

wieder zuteil wird, in einer hohen künstlerischen Kultur zu stehen und zu leben.« So äußert
sich Richard Riemerschmid in seinen Leitsätzen zu den »Aufgaben der Kölner Werkschulen«
und steckt sich damit ein hohes, weites Ziel, demgegenüber dann um so vertrauenerwecken-
der der Weg steht, auf dem er es anstrebt: ein Weg sachlicher und werkgerechter, mit dem
zunächst Erreichbaren sich bescheidender Arbeit. Die Sehnsucht nach einer neuen allgemein-
verbindlichen geistigen und künstlerischen Kultur und dem daraus erwachsenden neuen
monumentalen Zeitstil ist länger schon in unseren Besten lebendig. Sie tritt bereits in
Vorkriegs-Veröffentlichungen des »Deutschen Werkbundes« hervor, dessen mehr oder
weniger bewußte letzte Unterströmung sie bis heute geblieben ist. Es war der unermüd-
liche Anreger und Bahnbrecher Walter Gropius, der damals schon klar erkannte, was
uns noch entscheidend zur Wiedergewinnung eines solchen Stiles, einer wahrhaft schöpfe-
rischen Zeitform fehlt. »Anfänge eines starken und einheitlichen Willens zur Kultur«, so
schreibt er im Jahrbuch 1914 des Deutschen Werkbundes, »sind heute unverkennbar. In
dem Maße, wie die Ideen der Zeit über das Materielle hinauswachsen,

J) Die Photos zu diesem Aufsatz wurden uns freundlicherweise von der »Wirtschaftlichen Abtei-

lung« der Kölner Werkschulen zur Verfügung gestellt.
 
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