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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Editor]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 25.1928/​1929

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92

PERSONALNACHRICHTEN — BÜCHERSCHAU


FRANZ FROHNSBECK-MtiNCHEN: SCHMIED-
EISERNES GRABKREUZ

die an Ausdehnung und künstlerischer Ausge-
staltung die am Ausgange des 13. Jahrhunderts
errichtete spätere Kirche bedeutend übertraf. Der
Leiter der Ausgrabungen, Prof. Luigi Serra,
glaubt mit Recht das Alter dieses christlichen
Bauwerkes in das 8. oder 9. Jahrhundert setzen
zu dürfen. Von der alten Anlage ist außer vielen
romanischen Bauteilen, Säulen, Kapitalen und
anderen Schmuckstücken, der in zahlreiche teppich-
artige Felder geteilte, vielfarbige Mosaikboden-
belag übriggeblieben, der geometrische Ornamente
mannigfacher Art und bildliche Darstellungen auf-
weist. Ein dreimastiges großes Schiff symbolisiert
die Kirche, der Hirsch, das uralte Emblem der die
Taufe empfangenden Katechumenen, der Pfau als
Sinnbild der Unsterblichkeit, in Rhomben einge-
zeichnete Kreuze, Grabinschriften bedecken andere
Felder. Von dem reichen Freskenschmuck der Kir-
che, wovon sich Reste in der Apsis erhalten haben,
sieht man verschiedene Schichten; Figuren von
Heiligen, deren obererTeil durch den späteren Bau
abgeschnitten ist, und Velarien, d. s. liturgische Ge-
webe, mit denen die Kirche an Festtagen geschmückt
wurde. Auch von einem farbigen Tierfries sind
Stücke erhalten. Diese wenigen Details lassen
immerhin sichere Schlüsse auf die Entstehungszeit
und den Zustandscharakter der christlichen Malerei
jener Frühzeit zu. Man kann das 10. Jahrhundert als
die Zeit ihres Ursprungs betrachten. Fritz Rose

Personalnadirichten
JTizdiözesanbaurat Heinrich Renard in Köln
ist am 6. November 1928 in Köln kurz nach
Vollendung des 60. Lebensjahres gestorben. Er war
einer der hervorragendsten rheinischen Kirchen-
architekten der älteren Generation, die noch aus
der Romantikerzeit der Neugotik herausgewachsen
sind und um die Wende des 19. Jahrhunderts eine
kirchliche Monumentalkunst nach den Regeln
mittelalterlicher historischer Stile erstrebten. Sein
bedeutendstes Bauwerk ist die St. Marienkirche in
Jerusalem (Dormition), die er im Auftrage Kai-
ser Wilhelms II. erbaute.

Der Goldschmied und Ziseleur Cosmas Leyre r
in München feierte am 2. November 1928 seinen
70. Geburtstag. Zahlreiche große und kleinere Gold-
schmiedearbeiten, besonders für Kirchen, sind vor
dem Weltkriege von ihm weit über Deutschland
in die Welt hinausgegangen. Ad multus annos!
G. L.
Buckerscliau
LITERATUR ZUR FRIEDHOFKUNST
Joseph H e m p e 1 m a n n, Die Praxis der Fried-
hofsgärtnerei, mit 191 Textabbildungen, 323 Sei-
ten, Berlin 1927, Verlagsbuchhandlung Paul Parey.
M. 12.—.
Die Publikation geht weit über das hinaus, was
der Titel verspricht. Sie behandelt auch Anlage,
Verwaltung und Instandsetzung von Friedhöfen
und Gräbern. Die ungewöhnliche Reichhaltigkeit
des Buches ist sehr anerkennenswert und stem-
pelt es sogar zum Nachschlagewerk hinsichtlich
aller Fragen, die auf neuzeitliche Friedhofskunst
sich beziehen. Sehr wertvoll ist die Schrift vor
allem auch in den Abschnitten über die gesetz-
lichen und kultischen Forderungen, sowie wegen
ihrer Berücksichtigung der Symbolik. Was die
Gartenkunst betrifft, wird in erster Linie der Fach-
mann bei dem Fehlen eines speziell die gärtnerischen
Belange des Friedhofes berücksichtigenden Buches
das Erscheinen der Publikation lebhaft begrüßen.
Neben diesen mehr in Spezialgebiete einschlägigen
Ausführungen, die eine ungewöhnlich sorgfältige
Ausarbeitung an den Tag legen, bringt das Buch
eine Fülle von sehr interessanten Anregungen und
Aufschlüssen sowohl über die Gesamtanlage des
neuzeitlichen Friedhofes und seines gärtnerischen
Schmuckes als auch über die Art der künstleri-
schen Lösung des Einzelgrabes—Ausführungen, die
dankbarst aufgenommen werden. Der Verfasser
legte ferner ein Hauptgewicht darauf, durch ein
instruktives Abbildungsmaterial den Wert seines
Buches zu steigern. Es ist ihm im hohen Maße
gelungen, die sämtlichen Seiten des Friedhof-
wesens und alles, was damit zusammenhängt, zu
beleuchten und dadurch aufklärend zu wirken.
Ob dieser trefflichen Eigenschaften ist der Publi-
kation weiteste Verbreitung zu wünschen.
Richard Hoffmann
Stephan H i r z e 1, Dr.-Ing., Grab u. Friedhof der
Gegenwart. Im Auftrag des Reichsausschusses für
Friedhof u. Denkmal. (Bücher d'es R.-A. f. Friedhof
u. Denkmal, Bd. I) Georg D. Callwey, München 1927,
4°, 150 S., 115 Abb. Geh. M. 6.—, Halbl. M. 7.50.
Das Buch gibt einen ausgezeichneten Überblick
über die künstlerischen Ansprüche an neuzeitliche
 
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