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Die Gartenkunst — 42.1929

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Technische Fragen
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https://doi.org/10.11588/diglit.59006#0040

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TECHNISCHE FRAGEN


Brill’sche Motorwalze mit Transportwagen in den Kölner städt. Anlagen.
Phot. Giesen.

Motorwalzen.
Die heutigen Zeitverhältnisse zwingen die Gartenverwaltungen dazu, den
Handbetrieb nach Möglichkeit durch Maschinenbetrieb zu ersetzen. Ent-
sprechend den Größen der öffentlichen Grünanlagen können die Mittel
für die Löhne nicht mehr in dem Maße bewilligt werden, wie vor dem
Kriege. Die Löhne sind so hoch, daß heute nur noch eine beschränkte
Anzahl Unterhaltungspersonal gehalten werden kann. Um den Jahres-
etat so weit wie möglich zu ehtlasten, müllen Händekräfte durch
Maschinenkräfte ersetzt werden, soweit dieses die Art der Arbeit zuläßt.
Die ausgedehnten Sportssächen, Volkswiesen, Wege und Plätze erfor-
dern ständiges Walzen. Im Handbetrieb durchgeführt, würde das
Walzen im Laufe des Jahres eine gewaltige Lohnsumme erfordern.

Motorrasenmäher als Walze für Laufbahnen in Köln. Phot. Giesen.


Diese kann durch entsprechende Maschinenleistung bedeutend gemin-
dert werden. Die im Handel befindlichen Motorwalzen eignen sich je
nach ihrer Größe für-dic einzelnen Arbeiten. Die Motorwalzen sind
1,5—3 t schwer. Ihre Druckfestigkeit kann durch Einfüllen von i cbm
Wasser entsprechend erhöht werden. Am besten haben sich bisher die
Motorwalzen bewährt, deren Motor tief eingebaut ist, so daß auch der
Schwerpunkt möglichst tief liegt, wodurch ein Umfallen vermieden
wird.
Auch ist es gut, wenn der Motor eingekapselt ist, um sein Ver-
schmutzen durch Staub u. a. zu verhüten. Die Bedienung der Motor-
walzen ist sehr einfach. Auf peinliche Sauberkeit und Ordnung ist
größter Wert zu legen. Über Pssaster darf mit Motorwalzen nicht
gefahren werden. Das ruckweise Stoßen, bedingt durch die Pssasterung,
ist fürl'die Motorwalze äußerst schädlich.
Zum Transport durch die Stadt bedient man sich geeigneter ssach-
gebauter Transportwagen.
Die Tagesleistung einer Motorwalze beträgt ca. 30000 qm bei einer
Druckfähigkeit von 120 Ztr. Druckssäche. Demgegenüber werden von


Schwartzkopff’sche Motorwalze bei der Rasenpssege in den Kölner An-
lagen. Phot. Giesen.

einer Handwalze, die von 6 Arbeitern bedient wird, nur 6000 qm
Tagesleistung bei einer Druckfähigkeit von 40 Ztr. Druckssäche er-
reicht.
Dabei ist zu beachten, daß die Druckfähigkeit der Motorwalze dreimal
schwerer ist, als bei der Handwalze, also mit der Motorwalze bei einem
einmaligen Befahren das gleiche erreicht wird, wie wenn die Fläche
dreimal mit der Handwalze gewalzt worden ist. Die Rentabilitäts-
berechnung für die Motorwalze einschließlich Bedienung, Brennstoff,
Reparaturanteil und Amortisation ergibt bei einer Druckfähigkeit von
120 Ztr. Druckssädie für 1 ha Walzssäche 8,27 RM. Dagegen betragen
die Kosten für das Walzen im Handbetrieb, wenn 6 Arbeiter die
Walze bedienen, bei einer Druckfähigkeit von 40 Ztr. Druckssäche für
1 ha 116,10 RM. Will man die gleiche Druckfähigkeit wie bei der
Motorwalze erreichen, so würden sich die Kosten um das dreifache
also auf 348,30 RM. für 1 ha erhöhen.
Gute Motorwalzen liefern Brill-Barmen, Abner-Ohligs, Schwartzkopff-
Berlin. Ihre im Betrieb der Kölner Gartenverwaltung befindlichen
Maschinen wurden zur Errechnung der Nachweise benutzt.
Paul Thyssen, Köln.
Dipl. Gartenbauinspektor.
 
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