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Die Gartenkunst — 42.1929

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Nr. 7
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Lantzsch-Nötzel, Arno Martin: Neue Arbeiten von H. Fr. Pohlenz
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https://doi.org/10.11588/diglit.59006#0110

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Volkspark
Rheinhausen


|Blick auf den
Turm der
Hauptgaststätte

Neue Arbeiten von H. Fr. Pohlenz
Von A. Lantzsch-Nötzel, Architekt DWB, Duisburg

Architektur als Ausdruck ihrer Zeit muß unbeeinssußt
von modischen Regungen oder vorväterlichen Reminis-
zenzen aufgebaut werden auf dem zum Formwillen kristalli-
sierten Zeitgeist.
Das gilt nicht nur für die Architektur der Bauwerke,
sondern auch für die Schwesterkunst, die Gartenarchi-
tektur. Zu jeder Zeit hat der Geifl:, der die Baukunst
beherrschte, auch die Gartenbaukunst entscheidend beein-
ssußt. Und immer ging die Größe der Auffassung auf
beiden Gebieten Hand in Hand, wie auch der Nieder-
gang beiden gemeinsam war. Die beiden Künste sind
Schwesterkünste im wahrsten und tiefsten Sinne. War
die eine geistbeschwingt, so wuchsen auch der anderen
Flügel, und es entstanden Leistungen voller Harmonie.
Es ist nicht meine Aufgabe, einen Rückblick auf die Garten-
architektur vergangener Epochen zu geben. Ich möchte
nur nach weis en, wie es der Gartenarchitekt H. Fr. Pohlenz
verstanden hat, eine dem Wesen der heutigen Architektur
verwandte, dynamische Gestaltung von Gartenanlagen
durchzuführen. Eine fraglos seltene Gelegenheit wurde
dem Architekten in der Aufgabe der Neuschöpfung des

Rheinhausener Volksparkes geboten. Er hat die Gelegen-
heit zu einer dem Zeitgeist entsprechenden, in der Idee
eigensinnig dastehenden Schöpfung sicher erkannt. Los-
gelöst von traditionellem Mitgetue kam es ihm nur darauf
an, die verschiedenen Forderungen eines Volksparkes in
ihrem Kräftespiel und Rhythmus auszubalanzieren, alles
der großen Idee unterzuordnen und jedes einzelne zu
größter dynamischer Wirkung zu entfalten.
Ein Blick auf den Lageplan zeigt wohltuende Ruhe und
Ausgeglichenheit. Das gesamte Parkgelände (ca. 200 Mor-
gen) liegt in unregelmäßiger Form im Zentrum des heute
noch manche Gestaltungsmöglichkeiten auf weisenden Rhein-
hausen. Eingebettet zwischen Wohn- und Industriegebiet
ist durch den einkreisenden landschaftlichen Grüngürtel ein
Übergang und gleichzeitig ein Abschluß nach Norden,
Werten und Süden geichaffen. Nach Osten grenzt der
Park an ein Villenviertel; dort ist ein Abschluß oder
Übergang nicht erforderlich, dort geht die Architektur
der Parkanlage offen zum Wohngebiet über, ja zieht sleh
in dieses hinein. Der Sondergarten dem Rathaus gegen-
über, die sportlichen Anlagen, die Ruhegärten, Kinder-

Volkspark
Rheinhausen


Blick in den
Radiogarten

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