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Die Gartenkunst — 42.1929

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Nr. 12
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Valentien, Otto: Das flache Dach im Garten und in der Landschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.59006#0204

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Aus dem Ostpark in Frankfurt a. M. (Phot. Kiehne)
Unten: Mehrfamilienhaus an der Walserwerkstraße in Zürich. Architekt Max Ernst Haefeli (Vergl. auch S. 195 oben)

Das flache Dadi im Garten und in der Landschaft*)
Von Otto Valentien, Gartenbau-Architekt, Stuttgart

Das ssache Dach ist der sinnfälligste Ausdruck der modernen
Bauweise, der Angelpunkt aller Widersprüche. Nicht ohne
Grund wird es gewissermaßen als Symbol der neuzeit-
lichenArchitektur angesehen. Es verkörpert jaauch, oberssäch-
lich geseiten, die konse-
quente Durchführung des
neuen Baugedankens. So
sleht das ssache Dach auch
im Brennpunkt aller Aus-
einandersetzungen über
die Frage nach der Ein-
gliederung des neuenHau-
ses in den Garten und
in die Landschaft. Aber
die Ablehnung, auf die
wir gerade hier noch so
häufig slößen,beruhtvor-
wiegend auf Gewohnheit.
Jeder Einsichtige muß auf
Grund der jetzt schon so
häufigen Beispiele, die den
modernenBau inderLand-
schaft zeigen,zuder Über-
zeugung kommen, daß die
Argumente der Ableh-
nung nicht stichhaltig
sind.
Mit einer überraschenden
Bereitschaft haben die
Architekten das noch vor
kurzem heiß umstrittene
Programm derneuenBau-
weise aufgenommen.Über
all tauchen heutedie klaren
Baukörper auf, in denen

unter Verwendung der neuen Bauelemente die Voraus-
setzungen erfüllt werden, die unsere Generation an ihre
Wohnungen stellt. Ganze Fensierwände öffnen sielt zur
Sonne. Balkone und Dachgärten tragen den Raum ins Freie.
Der Baukörper ist ohne
jede Verzierung und Be-
mäntelung einfache un-
mittelbare Zweckerfül-
lung. Statt Villen wieder
Wohnhäuser! Der Schritt
von der Fassade, vom
äußerenEindruckzur sach-
lichen Entwicklung von
innen heraus ist ein ge-
waltiger. Eine Abkehr
vom Nebensächlichenund
Überflüssigen zum We-
sentlichen. Zur sachlichen
Organisation. Da ist es
begreiflich, daß dem Fern-
slehenden die Umstellung
schwer wird. Aber die
Mieter der Tausende von
Wohnungen in den Sied-
lungen großer Städte wer-
den ihre überzeugtesten
Verfechter. Zweifel und
Ablehnung werden bald
zu Anerkennung und
Freude. Mitten in die
Natur hineingestellt, er-
kennen diese Menschen,
wie die Sonne in ihre
*) Hierzu Abbildungen Seite
193 — 198.


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