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Die Gartenkunst — 42.1929

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Nr. 9
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Bericht über die Jahresversammlung 1929 des Verbandes Deutscher Gartenarchitekten VdG. in Duisburg
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Jahresversammlung 1929
lartenarchitekten VdG. in Duisburg

Bericht über die
des Verbandes Deutscher (
Vom 17.—19. Juli tagte im Duisburger Hof zu Duisburg
die Jahresversammlung des Verbandes Deutscher Garten-
architekten. Den Auftakt zur Jahresversammlung bildete
am 17. Juli ein Empfangsabend im Gobelinzimmer des
Duisburger Hofes, wo die Teilnehmer an der Tagung,
die aus allen Gauen Deutschlands nach Duisburg gekom-
men waren, im Rahmen einer kleinen festlichen Ver-
anstaltung namens des Magistrats begrüßt wurden.
Der Vorsitzende, Gartenarchitekt Christian Roselius, Bre-
men, begrüßte im Namen des Vorstandes die Versamm-
lung herzlichst. Im vorigen Jahre habe man in Bremen,
der großen Seehandelsstadt, getagt. In diesem Jahre ver-
sammle man sich in der großen Flußhandelsstadt Duis-
burg. Während Bremen seit altersher eine große Handels-
stadt gewesen sei, habe Duisburg erst in den letzten Jahr-
zehnten durch unermüdlichen Fleiß und Tatkraft große
Bedeutung gewonnen. Beide Städte hätten das Gemein-
sarne, daß sie Kunst und Kultur, wozu auch die Garten-
kunst gehöre, pflegten.
Der Redner erkannte an, daß Duisburg eine gesunde
Grünflächenpolitik treibe. Duisburgs Gartenarchitekten
hätten Mustergültiges geschaffen, was bei den schwierigen
Verhältnissen doppelt anzuerkennen sei. Er dankte be-
sonders dem Beigeordneten Oberbaurat Pregizer, der als
Vertreter der Stadt erschienen war, für seine Anteilnahme
und weiter der Stadt Duisburg für die gastliche Aufnahme.
Dem Redner antwortete als Vertreter der Stadt Bei-
geordneter Pregizer, der den Gästen in Duisburg im
Namen des Oberbürgermeisters, der auf Urlaub in der
Schweiz weile, ein herzliches Willkommen bot. Es sei
ihm eine besondere Freude, die Zunft der Gartenarchitek-
ten hier willkommen zu heißen. Duisburg sei eine aus-
gesprochene Industrie- und Fabrikstadt und es habe in
der Grünflächenpolitik hier bis vor zehn bis fünfzehn
Jahren nicht gut ausgesehen. Das Beslreben sei damals
dahin gegangen, möglichst die Industrie heranzuziehen,
und das habe dazu geführt, daß man die Grünflächen-
politik vernachlässigte. Heute sei man bestrebt, zu retten,
was noch gerettet werden könne.
Unter der bewährten Leitung des städtischen Gartenbau-
direktors Leibig sei in den letzten Jahrzehnten viel ge-
schehen. Er könne feststellen, daß hier Stadtbauamt,
Hochbauamt und Tiefbauamt, denen auch die Gartenbau-
verwaltung unterstellt sei, in gemeinsamer Arbeit Gutes
geleistet hätten.
In der Industriestadt wirkten sich die Rauch- und Abgas-
schäden manchmal katastrophal aus. Was in jahrelanger
Arbeit auf gebaut sei, könne manchmal in einer Nacht
durch säurehaltige Abgase zerstört werden, wie dies kürz-
lich hier infolge der Explosion eines Säurebehälters auf
einem Industriewerk geschehen sei.
Der Redner sprach zum Schluß die Hosfnung aus, daß
die Duisburger Tagung für den Verband und damit für
die Allgemeinheit einen vollen Erfolg zeitigen werde und
schloß mit einem Hoch auf den Verband der Garten-
architekten.
Kurz dankte nochmals der Vorsitzende Roselius, wobei
er der Hoffnung Ausdruck gab, daß Gastgeber und Gäste

etwas voneinander lernen würden. Er wünschte, daß die
herzlichen Verbindungen zwischen Gartenarchitekten und
Verwaltung sich weiterhin festigen möchten.
Am Vormittag des folgenden Tages (18. Juli) fand die
geschäftliche Sitzung statt. Dem vom Geschäftsführer
W. Hirsch erstatteten Jahresbericht ist zu entnehmen:
Der Verband hat sich im letzten Jahre günstig entwickelt,
die Mitgliederzahl wesentlich erhöht; namentlich freuen
wir uns über den Zuzug der Jugend nach dem Grund-
satze: Wem die Jugend gehört, dem ist auch der Zu-
kunft sieber.
Wir verloren in diesem Jahre unser verehrtes Vorstands-
mitglied Gartenarchitekt Karl Luz-Stuttgart, der treu an
unserer Verbandsarbeit teilgenommen hat. An seine
Stelle wurde Herr Pohlenz-Duisburg in den Vorstand
gewählt.
Der Vorstand kam am 9. Februar in Berlin zu einer Be-
ratung zusammen und verhandelte neben laufenden Arbei-
ten mit dem Bund Deutscher Baumschulbesitzer, um eine
günstige Zuiammenarbeit zwischen Züchter und Gestalter
herbeizuführen.
Am 14. April trat die Sichtungskommission für die be-
absichtigte Propagandaschrift in Wiesbaden zusammen. Es
ergaben sich ein klares Bild über die Gestaltungsweise unserer
Mitglieder und neue Gedanken für die Weiterentwicklung.
Auf der Tagung in Duisburg wurde beschlossen, auf
dieser Grundlage weiter zu arbeiten und den Mitgliedern
Wege für ihre Propaganda zu zeigen.
Auf der Internationalen Ausstellung in London vom 17.
bis 24. Oktober 1928 stellten neun Verbandsmitglieder
aus und brachten uns die Genugtuung, daß diese Aus-
stellung in ihrer einheitlichen künstlerischen Form den
besten Eindruck für unsern Beruf und unsern Verband
hinterlassen hat.
In den Ausstellungsausschuß der Werkbundausstellung in
Breslau wurden unsere Mitglieder, die Herren Hanisch
und Vergin berufen. Sie bemühten sich, aus den mancher-
lei ungünstigen Ausstellungsverhältnilsen heraus brauch-
bare Grünanlagen zu schaffen.
Weiterhin war der Verband durch gemeinsame Plan-
ausstellung in Koburg und Elsen vertreten.
Das Verbandszeichen ist in Arbeit und wird im kommen-
den Jahre den Mitgliedern zur allgemeinen Benutzung
zur Verfügung slehen.
Ferner hat der Verband an den Wettbewerbsgrundsätzen
mit dem Bund Deutscher Architekten zusammen gearbeitet.
Die Verhandlungen mit dem Städtetag sind noch nicht
zum Abschluß gekommen.
Für das kommende Jahr werden eine ganze Reihe von
Aussüllungen geplant, vor allem ist die Beteiligung an der
Bauausstellung Berlin 1930 beschlossen.
Die Ausbildungsfrage ist eine der wichtigsten Aufgaben, die
wir zu erfüllen haben. Wir erblickenin der Schaffung zweier
Professuren an der Berliner landwirtschaftlichen Hochschule,
eine für Gartenbau und eine für Gartenkunst, keine glück-
liche Lösung, da hierbei auf keinem Gebiete Vollwertiges
geleistet werden kann. Für die Gartenkunst kann nur
Ersprießliches durch Angliederung an eine technische Hoch-
 
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