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Die Gartenkunst — 42.1929

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Nr. 12
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Rasch, Sepp: Neue Grabmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.59006#0212

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Neue Grabmäler

Von Sepp Rasch*), Architekt für Garten-
bau und Carl Lukas, Friedhofsarchitekt,
Frankfurt-Straubing
Es sollte den Gartengestalter ebenso die Form-
gestaltung und werkmäßige Herstellung von
Grabsteinen ebenso interessieren wie den Bild-
hauer und Architekten. Dabei kann der Garten-
architekt zugleich irgend eine bewußte Idee
für die Grabgestaltungund Grabbepflanzung mit
verfolgen. Wenn der Bildhauer ihn dabei durch
seine Werkkentnisle unterstützt so entlieht eine
gute sachliche Arbeit. Bei vorliegenden Ent-
würfen, die zum Teil ausgeführt sind, mußten
jeweils die Bedingungen der ortsüblichen Fried-
hofs- und Grabsteinordnung berücksichtigt
werden. Aber auch der Geschmack der Leid-
tragenden wird stets von wechselnder Bedeutung
sein. Erst bei klarer Bindung der genannten
Faktoren wird man den Grabstein objektiv als
gut empfinden können.


Abbildung 2


lichkeit fall unbewußt sich durchsetzt. Es kommt darauf
an, daß der Architekt oder Gestalter eines Grabsteines
diese dann auch einhält. Oft freilich wird durch un-
nötige, spielerische und kunstgewerbliche Zutaten der
gute Eindruck wieder verdorben und es entsteht dann eine
Arbeit, die weder mit dem Friedhofsraum, der Grabstelle,
der Grabbepflanzung, auch nicht mit der Totenkultauf-
faslung harmoniert. Über die beiden andern braucht hier-
nach nichts besonderes mehr gesagt zu werden. Mögen die
Beispiele dazu beitragen, auch den Gartengestalter über ein
reines Formenverhältnis bei Grabdenkmälern zu orien-
tieren. Gerade er hat — besonders als Friedhofsbeamter
— die Aufgabe, das Publikum über gute Werksarbeiten
zu orientieren.

Abbildung 1
Zum Beispiel: Grabstein 1: Doppelgrab der Familie
Schön - Berlin. Vorgeschriebene Größe 140X70X23.
Stein für Vater und Mutter. Hierbei war eine Trennung
der Grabplatte schon gegeben. Das Bronzekreuz ver-
bindet diese wiederum (. . . und im Tode sind wir
vereint . . !). Die Familie wünschte außerdem keine
einfache Stückplatte. Ursprünglich war Travertin als
Material vorgesehen. Bei einer Aussehreibung ergab
sich ein zu hoher Preis. Man wählte sodann roten Sand-
stein allseits geschliffen. Preis 380.— Mk. einschließlich
Bronzekreuz, grüne Patina, Schrift keilförmig gehauen.
Dieses Beispiel soll genügen, um zu zeigen, daß bei
Berücksichtigung gegebener Verhältnisse stets die Sach-

*) Auf den Seiten 160 und 161 (Heft 10) muß es unter den Ab-
bildungen heißen Sepp Rasch (nicht Edgar R.).


Abbildung 3

Verlag Klinkhardt & Biermann (Verlag der Gartenkunst), Leipzig C 1, Liebigstr. 6. Verantwortlich für die Schriftleitung: Gartendirektor
Carl Heicke in Frankfurt am Main. Druck von Julius Klinkhardt in Leipzig.
 
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