Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 42.1929

DOI Heft:
Nr. 3
DOI Artikel:
Diekmann, G.: Urnenfriedhof Jena
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.59006#0055

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
FRIEDHOFS- KU LT UR


Urnenfriedhof Jena

Das Jahr 1928 brachte uns auf dem Gebiete der Feuer-
bestattung das fünfzigjährige Jubiläum des ältesten deut-
schen Krematoriums zu Gotha, das am 10. Dezember 1878
nach Überwindung mancher Hindernisse, die hier nicht er-
örtert werden sollen, dem Betrieb übergeben worden war.
Erst nach 13 Jahren folgte 1891 Heidelberg, dann 1892,
wohl besonders veranlaßt durch die damals dort herr-
schende Choleraepidemie, als drittes Hamburg, dann 1898
Jena, 1899 Offenbach, 1901 Mannheim, 1902 Eisenach,
1903 Mainz, 1904 Karlsruhe, 1905 Heilbronn, 1906
Chemnitz und Ulm, 1907
Stuttgart, Bremen und Ko-
burg usw. Heute besitzen wir
in Deutschland bereits 88 Kre-
matorien, und die Zahl der-
jenigen Städte, in welchen
beide Bestattungsarten sich ein-
ander die Wage halten, mehrt
sich. Man wird sagen dürfen,
daß Deutschland das Land der
Krematorien ist. Thüringen,
die Wlege der deutschenFeuer-
bestattung, steht unter den
deutschen Ländern mit 1 s
Krematorien noch immer an
der Spitze, und zwar auch
dadurch, daß hier die Feuer-
bestattung die Erdbestattung
bereits um ein Beträchtliches
übertrifft. In Jena wurden
beispielsweise von je hundert

zu Bestattenden eingeäschert: im Jahre 1923: 90%, 1924:
80.1 °/o, 1925: 79.6°^, 1926: 81.71%, 1927: 81.77%,
1928: 85.26%. Damit dürften wohl in den inner- und
außerdeutschen Ländern — ja, vielleicht in der Welt
überhaupt — die Höchstziffern der Feuerbestattung ge-
geben sein.
Es ist klar und bedarf eines besondern Hinweises eigent-
lich nicht, daß dieser Umstand für die Planung des
Friedhof- bzw. Urnengartengeländes von grundlegender
Bedeutung sein mußte.
Wohl kommen Aschenreste
auch auf schon bestehenden
Erdbestattungsgräbern zur
Beisetzung. Manche Hinter-
bliebene holen sie in die Woh-
nung, um sie hier zu ver-
wahren, bis vielleicht ein
neuer in der Familie vorge-
kommener Todesfall zur ge-
meinsamen Beisetzung führt.
Andere vergessen ihrer über-
haupt und überlassen es der
Verwaltung, diese Aschen ge-
legentlich im Massengrab bei-
zusetzen.
Die Zahl derer, die einen
Platz benötigen, ist also schon
verringert, bleibt aber doch
Ansichtsskizzen aus Urnenhain III,
Nordfriedhof Jena, von H. Cyrenius
 
Annotationen