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Die Gartenkunst — 42.1929

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Nr. 6
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Ammann, Gustav: Das Raumgesicht
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Singer, Wolfgang: Zur Ausbildung der Gartenarchitekten
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https://doi.org/10.11588/diglit.59006#0092

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beladene,Schwere undDich-
te, das die ersten Spinnfäden
auflockert und ein milderes
Licht. Zweigspitzen leuch-
ten purpurn auf, das große
Gelb und Braun im Buchen-
wald entzündet sich und mit
Naß und Nebel werden
Tiefen, Licht- und Farben-
effekte erzeugt: Dasschön-
ste Raumgesicht, das wir
kennen.

Vertieftes Oval, von Gaukler-
blumen gefüllt, von Vergißmein-
nicht undweißenPhloxtuffenum-
geben. Sandsteinpfeiler, mit Per-
golahölzern verbunden, in der
Mitte Mauernische mit Bronze-
figur. Vordergrund zu leicht und
duftig, Architektur zu schwer,
ssache, räumliche Wirkung.

Zur Ausbildung der Gartenarchitekten

I. Auf der Ausreise nach Amerika an Bord
des M. S. St. Louis, 6.4.1929
Nunmehr steht fest, daß 1. im Herbste von Preußen
eine Gartenbauabteilung der landw. Hochschule, Berlin
in einem mehr oder minder feilen Anschluß an die Lehr-


und Forschungsanllalt in Dahlem ins Leben tritt, und daß
zweitens dieseGartenbauhochschule auch die Ausbildung der
Gartenarchitekten übernehmen soll. Der VA. der DGfG.
hat bereits in einer Entschließung vom Februar ds. Js.
die Errichtung der Gartenbauhochschule als Etappe auf
dem Wege zu dem uns gesleckten Ziele begrüßt. Damit
dieses sich ererreicht wird, möchte ich die Muße an Bord
des Schiffes benutzen, um nochmals meinen Standpunkt
zu der Sache darzulegen.
Wenn dabei Gedanken unterlaufen, die von denen meiner
näheren Berufsfreunde oder des Reichsverbandes des
deutschen Gartenbaues u. a. abweichen, so schadet das
gar nichts; auch halte ich es durchaus nicht für ein ab-
trägliches Merkmal, daß keine Einigkeit über die Aus-
bildungsfragen innerhalb des weitverzweigten und über-
aus vielgeslaltigen Gärtnerberufes herrscht. Besteht doch
ganz der gleiche Zustand in vielen anderen Berufen: ich
erinnere nur an die Volksschullehrer und an die uns am
nächslen slehenden Bauarchitekten, deren Ausbildungs-
ausschuß auch bald zwei Jahrzehnte nach der richtigen,
bellen Lösung sucht.
Wie immer, so muß ich auch heute wieder voransetzen,
daß ich die Frage der Ausbildung der Gartengellalter in
allererller Linie als eine wichtige Angelegenheit der Kunll
und Kultur und erll in zweiter, weit zurücktretender
Hinsicht als Standes- oder Berufssache betrachte. Mit
der Gärtnerei und der Ausbildung der „Gärtnerei“-
(oder wie man heute zu sagen beliebt) der „Gartenbau“-
Beflissenen belleht eigentlich nur ein recht loser Zusam-
menhang, der bei den traurigen Finanzverhältnissen der
deutschen Länder sich insofern stärker auswirkt, als es
nicht möglich ist, die Mittel für eine — an sich rich-
Neubau, Neuanlage des Gartens. Kirche scheinbar direkt hinter Vor-
platz slehend. Kurze Rasenfläche, harte räumliche Wirkung.

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