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Die Gartenkunst — 42.1929

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Nr. 5
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Heicke, C.: Große Ruhrländische Gartenbau-Ausstellung Essen 1929
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Paul Schultze-Naumburg zum 60. Geburtstag
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https://doi.org/10.11588/diglit.59006#0085

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Der für das Industriegebiet bedeutsame sozial- und garten-
bauwirtschaftliche Charakter der Veranstaltung wird durch
Kleingärten (22), Schulgärten (27, 28), Gessügelfarm (8) u. a.
unterstrichen. In diesem Zusammenhang verdient die in
solcher Ausdehnung und Vielseitigkeit noch auf keiner
Ausstellung vorgeführte Gruppe von in vollem Betrieb

befindlichen Großlufthäusern und anderen Einrichtungen
o
für den Frühgemüsebau (29, 30) weitestgehende Beachtung,
während die wichtige Bekämpfung von Schädlingen des
Gartenbaues, der Landwirtschaft und des Waldbaues auf
dem Wege über den Vogelschutz durch eine umfassende
Vorführung erprobter Einrichtungen veranschaulicht wird.
H e i ck e.

Paul Schultze - Naumburg zum 60. Geburtstag )

Es sind noch nicht dreißig Jahre her, leit der Maler
Schultze-Naumburg mit seinen „Kulturarbeiten” hervor-
trat und lebhafte Unruhe in jene Kreise trug, die bis
dahin auf Grund akademischer Abstempelung oder in fach-
licher Berufsausbildung erlangter Schulung die Gestaltung
unserer Umgebung in Erbpacht zu haben glaubten. „Haus-
bau” (1902) — „Gärten” (1902) — „Dörfer und Kolonien”
(1903) — „Städtebau” (1904) — „Kleinbürgerhäuser” (1905)
— „Das Schloß” (1906) lauteten die Titel der Bücher,
*) Geboren am 10. Juni 1869 in Almrich (Altenburg a. S.). Vater
Maler, deshalb schon von früher Kindheit an in künstlerischer Um-
gebung aufgewachsen. Gymnasium und Realschule, Kunstgewerbeschule
in Karlsruhe, Hospitant an der Technilchen Hochschule, Schüler der
Meisterklasse von Keller. Dann München von 1893 bis 1897. 1898
bis 1903 in Berlin, leitdem in Saaleck b. Kösen und Berlin ansässig.
War einige Jahre Profelsor an der Kunstakademie in Weimar, sonst
ohne Amt. Dr. h. c. der Universität Tübingen, Mitglied der Preußischen
Akademie des Bauwesens.

mit denen er in rascher Folge hervortrat**). Sie fanden
ihren Abschluß in den drei Bänden über „Gestaltung der
Landschaft durch den Menschen” (1916/17)**). Von Haus
aus hatte er einen von beruflicher Befangenheit freien Blick
und erkannte klaren Auges den Schaden, den die Umwelt,
in die wir hineingestellt sind, unter der sielt immer
riicksichtsloser auswirkenden wirtschastlichen Entwicklung
erlitt.
Man hat heute kaum noch die richtige Vorstellung von
der Wirkung dieser ausgezeichneten Bücher, ausgezeichnet,
was Stil und überzeugende Beweiskraft der mit sicherem
Blick ausgewählten Beispiele und „Gegenbeispiele” an-
belangt. Ich erinnere meine Berufsfreunde nur an
die erregten Aussprachen, die durch den Band „Gärten”
ausgelöst wurden. Ein wesentlicher Grund für diese
**) Verlag Georg D. W. Callwey, München.

Gruga Ellen: Blick in den
Begoniengarten (unten).


Hauptachse vom Haupt-
restaurant über die Wasser-
terrassen, Pergolagarten
zum Tanzkaffee (oben)
 
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